Kurioser Interview-Fehler

Ski-Star redet über Menstruationsbeschwerden – Übersetzer versteht nur „Fahrrad“

ALPINE SKIING - FIS WC Kronplatz KRONPLATZ,ITALY,25.JAN.23 - ALPINE SKIING - FIS World Cup, giant slalom, ladies. Image shows Mikaela Shiffrin USA. Keywords: trophy. PUBLICATIONxNOTxINxAUTxSUIxSWE GEPAxpictures/xThomasxBachun
Mikaela Shiffrin redet offen über Menstruationsbeschwerden.
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Mikaela Shiffrin ist die Ski-Queen, GOAT (Greatest of all times) des alpinen Skirennens. Nach ihrem 84. Weltcup-Sieg beim zweiten Riesenslalom in Kronplatz in Südtirol sprach die Amerikanerin offen über ihre Menstruationsbeschwerden, die sie auf dem Weg zum Rekord behinderten. Doof nur: Der Übersetzer im österreichischen TV verstand etwas ganz anderes.

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Aus "Cycle" wird "Cycling"

Shiffrin war es eine wichtige Angelegenheit, das teilweise tabuisierte Thema offensiv anzusprechen. „Nach gestern war ich ziemlich müde, ich habe gerade nicht den besten Moment in meinem monatlichen Zyklus“, sagte sie dann offen im ORF-Interview. „Ich bin deswegen müder als sonst.“

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Die Moderatorin unterstützte Shiffrin, antwortete: „Verstehe ich komplett.“

Der Simultandolmetscher des Senders interpretierte ihren Satz anders: Aus „I‘m kind of in an unfortunate time of my monthly cycle“ machte er „Ich komm nicht mal zum Radfahren, was ich sonst immer jeden Monat mache.“ Ob absichtlich oder nicht, er verwechselte „cycle“ (Zyklus) und „cycling“ (Fahrradfahren).

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Im Netz und in den sozialen Netzwerken sorgte das Interview und der Übersetzungsfehler rasch für eifrige Diskussionen und Aufsehen. Eine offizielles Statement des ORF gab es nicht.

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Auswirkungen auf Leistung?

2016 überraschte die chinesische Schwimmerin Fu Yuanhui nach dem 4. Platz bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 mit der ehrlichen Aussage: „Ich habe gestern meine Tage bekommen und habe mich deshalb erschöpft gefühlt.“

Prinzipiell kann die Menstruation Auswirkungen auf die Tagesform von Sportlerinnen haben. Bei den einen mehr, bei den anderen weniger. Wer mit Unterleibskrämpfen zu kämpfen hat, leidet auch in puncto Leistungsfähigkeit.

„Die Menstruationsphase scheint bei etwa einem Drittel der Sportlerinnen mit einer leichten Reduktion der Leistungsfähigkeit einherzugehen, während etwa zwei Drittel der Frauen eine gleich bleibende oder sogar gesteigerte Leistungsfähigkeit erzielen“, fassen Forscher der Universität Bochum zusammen. Betroffen von einer geringeren Leistungsfähigkeit seien vor allem Ausdauersportarten.

Shiffrin hatte in Italien ihre Siege 83 und 84 im Weltcup gefeiert. Damit ist sie nun alleinige Rekordhalterin der Frauen. Schon ganz bald könnte der Ewigkeitsrekord von Ingemar Stenmark (86) fallen. (msc)