Forscher untersuchen mysteriöse Ursache Dutzende tote Schweinswale an Nordseeküste angespült

Die Deutsche Stiftung Meeresschutz warnt: In der Nordsee gibt es ein Schweinswal-Massensterben! In den vergangenen Tagen seien Dutzende Wale auf den niederländischen Wattinseln Schiermonnikoog und Ameland gemeldet worden. Die Todesursache sei noch unklar.
Stark verweste Wale an Land gefunden
Auf Schiermonnikoog, einer Nachbarninsel von Borkum, seien bis Samstag 20 tote Wale gemeldet worden, auf Ameland mehr als 50. Es soll sich nach Angaben der DSM um erwachsene und stark verweste Tiere gehandelt haben.
Dem Verbraucherportal „Life-PR“ sagte die Biologin Denise Wenger, nachdem sie Bilder von vor Ort gesehen hat: „Etliche Wale auf den Fotos wiesen Hämatome und untypische Löcher auf und eine solche enorme Anzahl gestrandeter Schweinswale innerhalb eines so kurzen Zeitraums ist außergewöhnlich.“
Tierschützer vermuten Marineübung hinter dem Massensterben
Zwölf Tiere seien nun zur Untersuchung in die Tierärztliche Fakultät der Universität Utrecht transportiert, der Rest von Helfern vergraben worden.
Derzeit lasse sich über die Todesursache nur spekulieren, so die DSM. „Nicht auszuschließen ist, dass das Massensterben von Schweinswalen mit dem derzeit in Bau befindlichen Offshore-Windpark zu tun hat oder eventuell mit einer Marineübung“, heißt es in einem Bericht. Seit dem 23. August soll eine Übung zur Minenräumung nördlich der Wattinseln stattfinden.
Auch Denise Wenger vermutet eine Altmunitionssprengung hinter dem Massensterben. „Der Nordwind sorgte für die Anstrandungen und so ist es jetzt offensichtlich, wie viel tote Schweinswale menschliche Aktivitäten auf einmal verursachen können. Für mich gibt es fast keinen Zweifel, dass die internationalen Militärübungen mit Minenräumungen, die dort derzeit durchgeführt werden, die Hauptursache sind.“
Natürliche Todesursache nicht ausgeschlossen
Der gleichen Meinung ist auch der Schweinswalexperte Sven Koschinski: „Wenn 50 bis 80 Tiere in etwa dem gleichen Verwesungszustand angespült werden und alle innerhalb weniger Tage, muss die Todesursache im selben Seegebiet zur selben Zeit liegen. Nur eine Sprengung (oder mehrere) würde diese Bedingung erfüllen“, sagt er der DSM.
Die Wissenschaftlerin Lonneke IJsseldijk von der Universität Utrecht schließt allerdings auch eine natürliche Todesursache, wie etwa ein tödliches Bakterium, nicht aus, heißt es weiter. (mor)


