Diesen Kampf will der Fußballer gewinnen

Hirnstammentzündung! Kevin (23) fühlt sich abends nur unwohl - morgens ist er plötzlich gelähmt

Kevin und seine Mutter
Kevin Ujvari (23) war plötzlich gelähmt. Seine Mutter Katrin ist so dankbar, dass es ihm heute wieder so gut geht.
RTL
von Sarah Werner und Jessica Sander

Stellt Euch vor, Ihr schlaft ein und wacht gelähmt wieder auf!
Genau das ist dem 23-jährigen Kevin Ujvari aus Cuxhaven (Niedersachsen) passiert. Eine Hirnhautentzündung wird für den Fußballer zum Kampf ums Leben. Und diesen Kampf will er gewinnen, um jeden Preis.
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Ein Tag änderte alles

Wir treffen Kevin Ujvari (23) auf dem Fußballplatz in Niedersächsischen Cuxhaven, bei seiner ganz großen Leidenschaft. Hier trainiert er einmal die Woche mit seiner Mannschaft. Dass er überhaupt wieder am Training teilnehmen kann, grenzt an ein Wunder. Denn im vergangenen September stand für den angehenden Pfleger nicht nur seine Fußballkarriere auf dem Spiel, sondern sein Leben. Aber der Gedanke, wieder spielen zu können, hat ihm die Kraft gegeben, diesen Kampf aufzunehmen. „Denn ohne Fußball kann ich es mir nicht vorstellen“, erzählt er im Gespräch mit RTL.

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Im Video erfahrt ihr, was das Guillain-Barré-Syndrom genau ist

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In der Nacht beginnt der Alptraum

Kevin auf dem Fußballplatz
Einmal die Woche trainiert der 23-Jährige wieder mit seiner Mannschaft. Er hofft, auch bald wieder eingewechselt zu werden.
RTL

Es ist der 11. September 2022, als Kevin aufwacht und etwas anders ist. „Ich bin mit einem komischen Gefühl aufgewacht. Ich habe einfach nur gedacht, ich hab’ schlecht geschlafen“, erinnert sich der 23-Jährige. Er geht zur Schule und hofft, dass es besser wird. Doch sein Zustand verschlimmert sich. Er geht nach Hause, legt sich hin und dann beginnt der Albtraum. „Um zwei oder drei Uhr nachts ging dann alles richtig los, mit Übergeben vom Zimmer bis Flur, bis ins Badezimmer. Mit Gleichgewichtsstörungen und Kopfschmerzen“, erinnert sich Kevin. Per Rettungswagen geht’s dann in die Klinik.

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Mutter von Kevin: „Er lag da und konnte gar nichts mehr“

Von jetzt auf gleich ist Kevin gelähmt und schwebt in Lebensgefahr. Das eigene Kind so leiden zu sehen - für seine Eltern war der Anblick kaum zu ertragen: „Er lag da und konnte gar nichts mehr, keine Regung, die Augen flogen hin und her“, erinnert sich seine Mutter Katrin. Sie war sich nicht mal sicher, ob sie ihn überhaupt wieder zurückbekommen würde.

Die Diagnose ist dann der Schock! Eine seltene Art der Hirnstammentzündung, das sogenannte Guillain-Barré-Syndrom. Die lebensbedrohliche Krankheit verursacht eine fortschreitende Muskelschwäche, auch Lähmungen und Atemprobleme. „Das musste ich erst einmal verdauen und ich hab’ gedacht, ich kann nicht mehr richtig laufen, ich kann nicht mehr richtig reden und es wird für immer so bleiben“, erinnert sich Kevin.

Wunder gibt es eben doch

Die erste Prognose: sechs bis zwölf Monate Krankenhaus. Doch dann geschieht das Unglaubliche. Nach nur zehn Tagen im Krankenhaus kann der 23-Jährige mit der Reha beginnen. Er muss zwar das Laufen von Grund auf neu lernen, aber der Wille, wieder Fußball spielen zu können, lässt ihn das Unmögliche möglich machen. Nach nur einem Monat Reha wird er wieder entlassen - gehend, auf seinen eigenen zwei Beinen.

Heute - nur zwei Monate später - geht es ihm wieder gut. Er hat noch mit Konzentrationsschwierigkeiten und gelegentlichen Taubheitsgefühlen zu kämpfen, aber kann arbeiten und geht zur Berufsschule. Doch sein größter Wunsch muss noch in Erfüllung gehen. „Ich hoffe, dass ich Samstag einen Auftritt bekomme für fünf bis zehn Minuten. Wenn es nicht passiert, dann ist das so, aber eigentlich möchte ich dieses Jahr noch einmal auf dem Platz stehen“, so der Fußballer. Bei seinem Kampfeswillen wird auch das sicher schnell in Erfüllung gehen.

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