Nun soll eine Kastrationsaktion helfen

Zu viele Katzen streunen durch Schleswig-Holstein

ARCHIV - 03.09.2021, Sachsen-Anhalt, Querfurt: Eine junge Katze frisst eine Maus. Seit Beginn des Kastrationsprogrammes für Streunerkatzen im September 2020 sind in Sachsen-Anhalt etwa 2500 Katzen durch Tierschutzvereine kastriert worden. (zu dpa «Etwa 2500 streunende Katzen in Sachsen-Anhalt kastriert») Foto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Rund 75.000 streunende Katzen leben schätzungsweise in Schleswig-Holstein. (Symbolbild)
sei, dpa, Peter Endig

Sie sind süß, flauschig und echte Freigeister! Aber das Leben auf der Straße ist für die streunenden Katzen gefährlich – vor allem, weil es zu viele von ihnen gibt. Sie vermehren sich, finden nicht mehr genügend Nahrung, verletzen sich oder kommen sogar schon krank zur Welt. Eine große Kastrationsaktion soll in Schleswig-Holstein gegen das Elend der Tiere helfen. Das Ziel: Weniger freilebende Katzen, denen es dafür besser geht.
Lese-Tipp: So fangen Tierschützer die wilden Katzen ein

Kastrationsaktion startet am 17. Oktober

Der Norden hat ein Katzen-Problem: Tierschützer schätzen die Zahl der freilebenden Katzen in Schleswig-Holstein auf rund 75.000. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr findet ab Montag (17.10.) deshalb die Kastrationsaktion der Tierärztekammer Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit Tierschutzverbänden, Tierärzten, Landesjagdverband, Kommunen und Gemeinden sowie dem Land Schleswig-Holstein statt.

Jungkatzen werden schon krank geboren

Weil die Zahl der freilebenden Katzen immer weiter steigt, werden sie auf der Suche nach Nahrung nicht immer fündig, ein Teil der Tiere ist krank oder verletzt. Die Katzen bekommen Nachwuchs und auch viele der jungen Katzen werden bereits krank geboren, leiden unter Mangelernährung, Parasitenbefall und Infektionen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Die Kastrationskosten werden in voller Höhe übernommen

Das Land Schleswig-Holstein hat für dieses Jahr einen Betrag von 90.000 Euro für die Kastrationen bereitgestellt. Hinzu kommen 10.000 Euro des Deutschen Tierschutzbundes und 7.000 Euro des Schleswig-Holsteinischen Landesverbands des Deutschen Tierschutzbundes. Auch Privatpersonen können noch bei der Finanzierung helfen.

Und so werden die Kosten verteilt: Die durchführenden Tierarztpraxen verzichten auf ihr Honorar von 25 Euro. Weitere 59 Euro, bzw. 115 Euro (je nach dem ob Kater oder Katze) übernimmt der Fonds. Die andere Hälfte der Kastrationskosten, die in der jeweiligen Gemeinde entsteht, übernimmt die teilnehmende Gemeinde selbst.

Seit 2014 wurden in Schleswig-Holstein im Rahmen der wiederkehrenden Aktion bereits rund 23.700 Katzen kastriert. Rund 60 Prozent davon waren weibliche Tiere, rund 40 Prozent Kater.

Die Aktion läuft bis zum 14. November

Voraussetzung für die Teilnahme an der Aktion und der damit verbundenen Übernahme der Behandlungskosten ist, dass die Katzen in einer der teilnehmenden Gemeinden gefangen wurden. Außerdem muss von der Person, die die Katze gefangen hat, ein dafür vorbereiteter Vordruck ausgefüllt und unterschrieben werden. Die Tiere dürfen sich nicht in fester menschlicher Obhut befinden, also keinen Besitzer haben.

Alle Katzen müssen nach der Kastration wieder an der Stelle ausgesetzt werden, an der sie gefangen worden sind. Die Aktion läuft bis zum 14. November 2022. Sollte das bereitgestellte Geld allerdings vorher genutzt worden sein, wird die Aktion vorzeitig beendet. (sis)