Aus Sch... wird Gold

Dieser Mann macht Regenwurm-Kot zu Geld

Eine Handvoll Regenwürmer zeigt der Humusproduzent Christoph Tacke am 28.6.1996 in Borken. Tacke betreibt nach eigenen Angaben die größte Regenwurmfarm der Welt. Auf rund 30000 Quadratmetern produzieren schätzungsweise 500 Millionen Würmer aus Küchenresten und anderem Biomüll wertvollen Humus, der an Kunden in ganz Deutschland verkauft wird. Aber auch die Würmer finden ihre Abnehmer und werden literweise an Gartencenter und Pferdehändler verkauft.
Schleswig-Holsteiner verdient mit dem Kot von Regenwürmern Geld
picture-alliance / dpa, Ferdinand Ostrop

Not macht erfinderisch: Sabine und Torsten Schumacher aus Grönwohld in Schleswig-Holstein betreiben eigentlich eine kleine Brauerei, doch die läuft in Corona-Zeiten nicht so gut. Gerade der zweite Lockdown setzte der Brauerei und der Familie zu. Da kam Torsten Schumacher eine neue Geschäftsidee: Regenwürmer züchten – und ihre Hinterlassenschaften verkaufen.

Von Küchenabfällen zu kostbarem Dünger

„Wir leben von unserer Brauerei und den dazugehörigen Veranstaltungen, doch das ist momentan nicht möglich und eine finanzielle, staatliche Unterstützung bekommen wir nicht“, erzählt Torsten Schumacher.

Ein weiteres Standbein musste her. Schon vor zehn Jahren baute das Paar aus Grönwohld ein 60 Quadratmeter großes Regenwurmhaus. Mittlerweile leben dort rund eine halbe Million Regenwürmer. Die Regenwürmer vermehren sich rasant, innerhalb eines Jahres entstehen knapp 400 Tiere aus nur einem Wurm.

Die Tierchen können in einem Jahr rund 90 Kubikmeter Kot produzieren – und der dient als kostbarer Dünger für Gemüsebeete, Blumenkisten oder Topfpflanzen. Ein lohnenswertes Geschäft, denn zehn Kilo dieses Humus lassen sich für 7,50 Euro verkaufen. Die Regenwurm-Besitzer müssen außerdem weder viel Zeit noch viel Geld für die Zucht ausgeben: Die Tiere fressen einfach die Küchenabfälle der Familie.

Größe Würmer-Pläne für die Zukunft

Doch nicht nur die Fäkalien der kleinen Tierchen lassen sich gewinnbringend verkaufen, sondern auch die Tiere selbst. „Ich werde die Population der Regenwürmer noch weiterwachsen lassen und dann irgendwann ein Teil der Würmer als Lebendfutter verkaufen“, plant Torsten Schumacher. Zwar werde es noch einige Zeit dauern, bis sie von dem Regenwurm-Kot leben können, doch in der aktuellen Situation helfe die außergewöhnliche Nebeneinkunft erst einmal.