Durchsuchungen und Festnahmen in den Niederlanden
Schlag gegen Geldautomatensprenger: Ermittler entdecken Trainingszentrum

Einer deutsch-niederländischen Ermittlungsgruppe ist nach eineinhalbjähriger Arbeit ein empfindlicher Schlag gegen die Geldautomatensprenger-Szene gelungen. Laut Polizeiangaben fand am Dienstag eine groß angelegte Durchsuchungsaktion in den Niederlanden - im Dreieck Amsterdam, Utrecht und Den Haag - statt. Bei den Durchsuchungen konnten drei Tatverdächtige festgenommen werden. Insgesamt befinden sich neun Beschuldigte in Untersuchungshaft. Im Laufe der Ermittlungsarbeit entdeckten die Beamten eine Vielzahl an Beweismitteln – auch ein Trainingszentrum, in dem offenbar Sprengungen getestet wurden.
Ermittlungsarbeit in Deutschland und den Niederlanden
Mehr als 20 elektronische Kommunikationsgeräte, zahlreiche Datenträger und Speichermedien, Täterbekleidung, Tatwerkzeug und Tatmittel, darunter ein Fahrzeug und Sprengutensilien, sollen unter anderem im Rahmen der Durchsuchungen aufgefunden worden sein. Auch eine Geldzählmaschine, ein mobiles Blaulicht sowie 3.500 Euro Bargeld stellten die Beamten sicher. Die gemeinsame Ermittlungsgruppe besteht aus Staatsanwaltschaft und Zentraler Kriminalinspektion Osnabrück auf deutscher Seite sowie Staatsanwaltschaft und Polizei Utrecht auf niederländischer Seite. "Die grenzüberschreitende Ermittlungsarbeit hat hervorragend geklappt. Das ist ein empfindlicher Schlag gegen die internationale Geldautomatensprenger-Szene und ihre kriminellen Machenschaften. Erstmals sind wir durch unsere Ermittlungen an die Organisatoren und Logistiker herangekommen“, sagte Michael Maßmann, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück.
Vorwand der künstlerischen Nutzung

Die Strafverfolgungsbehörden beider Länder ermittelten gemeinsam über gut eineinhalb Jahre verdeckt gegen verschiedene Täterbanden mit wechselseitigen Beziehungen. 23 Beschuldigte konnten insgesamt ermittelt werden. Bundesweit werden den Tätern 15 Geldausgabeautomatensprengungen vorgeworfen. Durch die Sprengungen sei ein hoher Vermögensschaden entstanden. Die Sachschäden seien so erheblich, dass sie in die Millionen gehen. In Utrecht sollen die Tätergruppierungen ein Trainingszentrum eingerichtet haben, in dem offenbar an verschiedenen Geldausgabegeräten Sprengungen getestet wurden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse konnten dann bei Tatausführungen in Deutschland angewandt werden, so die Polizei. Eine wesentliche Erkenntnis für die Ermittlungsbehörden sei dabei gewesen, dass Geldausgabegeräte durch die Gruppierungen zu Testzwecken in Deutschland angekauft werden. Nach Angaben der Polizei soll ein 29-jähriger Beschuldigter bei einer im Osnabrücker Raum ansässigen Firma unter dem Vorwand der künstlerischen Nutzung Geldautomaten in die Niederlande bestellt haben. (rri)