Invasion in der Ukraine
Russe Abramowitsch will FC Chelsea verkaufen - zu Gunsten von Kriegsopfern in der Ukraine
Der russische Milliardär Roman Abramowitsch hat den Verkauf des FC Chelsea angekündigt. Der mögliche Nettogewinn solle über eine Stiftung den Opfern des Kriegs in der Ukraine zugutekommen, schrieb der 55-Jährige in einer Mitteilung des englischen Fußball-Topclubs am Mittwochabend.
Chelsea ist das Team von Coach Thomas Tuchel
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Unklar blieb zunächst, ob nur ukrainische Kriegsopfer oder auch russische Opfer gemeint waren. Nach dem Überfall Russlands auf das Nachbarland Ukraine war auch Klubbesitzer Abramowitsch in den Blickpunkt geraten. Er galt als einer von zahlreichen Oligarchen und Firmen, denen in Großbritannien Sanktionen drohen. Abramowitsch kündigte daraufhin zunächst an, die Führung des Vereins an Treuhänder abgegeben zu wollen. Seine Tochter Sofia hatte sich bei Instagram gegen Wladimir Putin und den Krieg positioniert. Abramowitsch hatte 2003 den Club übernommen, anschließend viele Erfolge gefeiert, der einstige Fahrstuhlverein Chelsea holte in seiner Ära jeweils fünfmal die englische Meisterschaft und den FA Cup, dreimal den Ligapokal sowie je zweimal die Champions League und die Europa League gewonnen. Vor kurzem triumphierten die Blues erstmals auch bei der Club-Weltmeisterschaft.
„Ich habe Entscheidungen immer im besten Interesse des Vereins getroffen“, hieß es in den Stament. „In der aktuellen Situation habe ich mich daher entschieden, den Verein zu verkaufen, da ich glaube, dass dies im besten Interesse des Vereins, der Fans, der Mitarbeiter sowie der Sponsoren und Partner des Vereins ist.“
Im Visier der Behörden
Sein Name war auch immer mit dem Kreml in Verbindung gebracht worden. Dem britischen Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei zufolge geht aus einem Dokument des Innenministeriums hervor, dass der Oligarch wegen seiner Verbindungen zu Putin und Korruptionsvorwürfen ins Visier der Behörden geriet.
Zuletzt wurde über einen Sprecher behauptet, der 55-Jährige wolle sich als Vermittler in dem Konflikt einbringen. Abramowitsch versuche seitdem zu helfen - man könne aber mit Blick darauf, was auf dem Spiel stehe, keine weiteren Details nennen, hieß es.
Schon vor der endgültigen Rückzugsankündigung von Abramowitsch hatte ein Schweizer Milliardär Interesse an dem Verein angemeldet. „Ich habe mit drei weiteren Personen am Dienstag ein Angebot erhalten, um Chelsea von Abramowitsch zu kaufen“, sagte Hansjörg Wyss der Schweizer Zeitung „Blick“. Ob er kaufen werde, stehe noch nicht fest, schrieb die Zeitung am Mittwoch. „Da muss ich jetzt vier bis fünf Tage zuwarten. Abramowitsch fordert derzeit viel zu viel“, zitiert die Zeitung Wyss.
„Ich kann mir den Einstieg bei Chelsea mit Partnern gut vorstellen“, meinte Wyss weiter. „So etwas mache ich ganz sicher nicht alleine. Wenn ich Chelsea kaufe, dann mit einem Konsortium bestehend aus sechs bis sieben Kapitalgebern.“
Bei Chelsea stehen der deutsche Teammanager Thomas Tuchel sowie die Nationalspieler Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger unter Vertrag. (swi/msc/sid/dpa)