Weichmacher-SkandalKinder-Sonnencreme: RTL-Reporterin nach Test schockiert! Was hinter ihrem Hammer-Wert steckt

von Sonja Kolonko, Ingo Wickop, Lina Schäfer und Madeline Jäger

Schock-Wert nach Kinder-Sonnencreme-Test!
Nach dem von RTL aufgedeckten Weichmacher-Skandal haben wir weiter recherchiert. In welchen Sonnencremes steckt ein giftiger und in Europa verbotener Stoff, was bedeutet das für unsere Gesundheit? Acht RTL-Reporter haben dafür tagelang Kinder-Sonnenmilch getestet und Urinproben abgegeben, ich – Madeline Jäger – bin eine davon. Das Ergebnis am Ende schockiert nicht nur mich. Was dahinterstecken könnte? Wir gehen auf Spurensuche.
Die gesamte „extra“-Recherche und worauf ihr bei Sonnenmilch achten solltet, seht ihr oben im Video.

Sonnencreme für Kinder: bevola-Kindersonnenmilch für sieben Tage im Test

Sonne satt bedeutet für mich seit Jahren, viel Sonnenmilch zu nutzen. Als heller Hauttyp nutze ich Sonnencreme nicht nur im Sommer, sondern auch täglich, zum Beispiel in meiner Tagescreme.

Sicher ist sicher – oder etwa nicht? Sonnencreme ist für mich in erster Linie ein wichtiger Schutz vor der Sonne und nichts Gefährliches. Sieben Tage lang habe ich als Reporterin daher voller Spannung die bevola-Kinder-Sonnencreme ausprobiert. Täglich habe ich meine Haut damit eingecremt. Morgens und abends habe ich die 50+ Sonnenmilch verwendet.

Niemals hätte ich erwartet, dass bei mir schon nach so kurzer Zeit etwas Besonderes festgestellt wird – doch ich wurde eines Besseren belehrt!

Zum Hintergrund: Nach der RTL-Recherche zu Weichmachern im Frühjahr 2024 stellte sich heraus: Viele Deutsche sind mit einem in Europa verbotenen giftigen Stoff belastet. Weitere Tests zeigten auf: Das bedenkliche Abbauprodukt steckt hinter dem UV-Filter DHHB. Gemeinsam mit Ökotest untersuchte RTL jetzt, in welchen Sonnencremes der Stoff enthalten ist.

Lese-Tipp: Nach beunruhigender RTL-Recherche – Klatsche von Öko-Test: Verbotener Weichmacher in Kindersonnencreme

Während der Testwoche gibt es zunächst keine Auffälligkeiten

Während des Sonnencreme-Tests selbst merke ich nichts Außergewöhnliches, außer dass die Creme etwas fettet und nicht optimal einzieht. Wer öfter 50+ Sonnenmilch verwendet, weiß sofort, wovon ich spreche.

Ich verwende in der Testwoche weiterhin meine übliche Kosmetik und ändere meine Routinen nicht. Zwischendurch fragte ich mich allerdings immer wieder: Gelangt jetzt womöglich besorgniserregender Weichmacher in meinen Körper?

Das glaube ich zwar nicht, doch die Spannung steigt jeden Tag etwas mehr. Nach Ablauf des Testzeitraums reiche ich meine letzte Urinprobe ein und warte zwei Tage ab. Dann kommt der Hammer: Mein Sonnencreme-Experiment nimmt eine Wendung, mit der ich niemals gerechnet hätte. RTL-Kollege Ingo Wickop präsentiert mir die Ergebnisse – und ich bin schockiert.

Lese-Tipp: Kann ich Sonnencreme aus dem letzten Jahr noch verwenden?

M. Jäger cremt sich ein
Sieben Tage habe ich mich morgens und abends mit bevola-Sonnenmilch eingecremt.
RTL

Reporterin mit Schock-Wert! Kritischer Weichmacher (DnHexP) im Körper festgestellt

„Du hast einen Ausgangswert von drei und dann einen Wert von 10,6 – du bist der Spitzenreiter! Das ist mit Abstand der höchste Wert von allen“, klärt der Kollege mich auf.

Bei mir wird also der kritische Weichmacher Di-n-hexylphthalat (DnHexP) festgestellt – und das im Vergleich zu den anderen sieben Reportern um das Zehnfache höher. Der Stoff ist in der EU eigentlich verboten, laut Bundesumweltamt-Experten dürfte man ihn eigentlich nicht im Körper nachweisen können.

Den Schock-Wert kann ich mir nicht erklären! Wie kommt diese enorme Steigerung zustande und wieso war der Ausgangswert mit drei Mikrogramm pro Liter im Urin schon vorher höher als bei meinen Kollegen?

In meinem Bad machen wir uns auf Spurensuche, doch wir finden kein einziges Kosmetikprodukt, das den hohen Ausgangswert erklärt. Und die auffällige Steigerung meines Wertes? Aus meiner Sicht deutet alles darauf hin, dass das Ergebnis von der Sonnencreme stammt.

Lese-Tipp: Neuer Verdacht! Stammt der verbotene Weichmacher im Urin von Sonnencremes?

Kaufland: Sonnencreme soll weiter optimiert und Phthalat-Gehalt (…) minimiert werden

Doch wie kann das sein und was sagt der Hersteller zu der Produkt-Belastung?

Kaufland beteuert auf RTL-Anfrage: „(...) dass es ausschließlich zugelassene Inhaltsstoffe verwendet. Und: In unseren bevola-Sonnenschutzmitteln findet DHHB als wirksamer, fotostabiler und wasserfester UV-Filter Anwendung“, heißt es seitens einer Sprecherin.

Allerdings gebe es mit den Lieferanten für Sonnenschutzmittel einen stetigen Austausch „mit dem Ziel, die Produkte weiter zu optimieren und den Gehalt des Phthalats in unseren bevola-Artikeln fortlaufend zu minimieren“, so die Kaufland-Pressesprecherin weiter.

So weit, so erschreckend. Denn beruhigt bin ich nicht und begebe mich weiter auf Ursachensuche. Auch wenn die Hauptquelle für meinen hohen Weichmacher-Wert die Sonnencreme zu sein scheint, sind UV-Filter wie DHHB auch in anderen Produkten zu finden.

Lese-Tipp: RTL-Recherche – Weichmacher-Skandal: Neue Spur führt zu UV-Filter in Sonnencremes

Trotz Schock-Wert: Festgestellter Weichmacher nicht gesundheitsgefährdend

Selbst in Haarsprays, Lippenstiften und anderen Kosmetika können UV-Filter vorkommen.

Welche weiteren Quellen es in meinem Fall geben könnte, ist aktuell noch unklar. Ein kleiner Lichtblick für mich: Für den bei mir festgestellten Weichmacher gibt es bisher keinen gesetzlichen Richtwert. Nach dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist das Ergebnis meiner Urinprobe also wenigstens nicht gesundheitsgefährdend.

Doch ein Problem sehe ich trotzdem: Viel ist über die Auswirkungen von DnHexP noch nicht bekannt, das bisherige Wissen stammt aus Tierversuchen mit Ratten.

Klar ist für mich daher auch: Mit einer Creme, die eigentlich Kinder, und diesmal mich schützen sollte, habe ich Schadstoffe aufgenommen – gut fühlt sich das nicht an. Ich werde mich natürlich weiterhin eincremen, aber mehr auf Inhaltstoffe achten und DHHB meiden. In meinem Fall steht außerdem fest, dass die Spurensuche nach weiteren Quellen noch nicht abgeschlossen ist. Im Gegenteil: Jetzt geht es erst richtig los.