Etikette im Königshaus
König Charles III. & Co.: Knicks-Regeln sorgen für Verwirrung - wer muss sich vor wem verbeugen?
von Luisa Schwebel
Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. hat sich einiges geändert in der Royal Family. König Charles III. ist der Monarch – doch auch andere Titel wurden neu vergeben. Aber wie verhält es sich mit der Etikette?
Wirbel um royale Titel und Knicks-Etikette
In den vergangenen Wochen gab es viel Wirbel um royale Titel. So überraschten Herzogin Meghan und Prinz Harry mit der Nachricht, ihre Kinder Archie und Lilibet seien jetzt Prinz und Prinzessin. Außerdem verkündete der Buckingham Palast, dass Prinz Edward, Charles jüngster Bruder, den Titel Herzog von Edinburgh vom verstorbenen Prinz Philip übernehmen wird.
König Charles III. jüngster Bruder Prinz Edward wird Herzog von Edinburgh
"Wir wünschen dem neuen Herzog von Edinburgh alles Gute zum heutigen Geburtstag! Der König hat seinem Bruder, Prinz Edward, an seinem 59. Geburtstag das Herzogtum Edinburgh verliehen", schrieb der Palast am 10. März auf Instagram. Prinz Edwards Ehefrau Sophie, die bisherige Gräfin von Wessex, wurde gleichzeitig zur Herzogin von Edinburgh ernannt. Ihr gemeinsamer Sohn James, Viscount Severn, wird von heute an als Earl of Wessex bezeichnet – das war der frühere Titel seines Vaters.
Der Titel eines jeden Mitglieds der Royal Family hat unter anderem Auswirkungen auf die Etikette, besonders wenn sie einen HRH – His/Her Royal Highness – tragen. "Die allgemeine Faustregel lautet, dass eine königliche Hoheit vor einer anderen königlichen Hoheit keinen Knicks macht", erklärt Myka Meier, Autorin des Buches "Modern Etiquette Made Easy" dem Magazin "People".
Und trotzdem berichteten kürzlich diverse Medien, Herzogin Sophie sei erleichtert, dass sie in Zukunft nicht mehr vor Herzogin Meghan knicksen müsse. Die Aussagen von angeblichen Freunden der Herzogin verwundern, immerhin musste sie noch nie vor Meghan knicksen.
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Etikette: Die Königsfamilie ist nicht allzu streng mit Umgangsregeln
Denn laut der Regel gilt einzig und allein: Alle Mitglieder der Familie müssen nur vor König Charles und Königsgemahlin Camilla knicksen (im Fall der Frauen) beziehungsweise eine Verbeugung machen (im Fall der Männer). Eine Ausnahme gibt es, wenn man ihn oder sie am Tag bereits gesehen hat. Aufnahmen der britischen Königsfamilie bei einem Weihnachtskonzert im Dezember vergangenen Jahres zeigten das anschaulich. Prinzessin Kate knickste vor Charles und Camilla, Prinz William tat es allerdings nicht. Vermutlich hatte er seinen Vater und Schwiegermutter bereits gesehen. Ebenso beim Commonwealth Day in diesem Jahr: Prinzessin Kate sorgte für Verwunderung, weil sie nicht vor Charles knickste. Die Erklärung ist simpel: Sie hatte ihn vor der Veranstaltung bereits getroffen.
Allgemein gilt die britische Königsfamilie als nicht allzu streng im Umgang mit der Etikette. Das wird bereits auf der offiziellen Website der Royals klar. "Es gibt keine verbindlichen Verhaltensregeln, wenn man mit der Königin oder einem Mitglied der königlichen Familie zusammentrifft, aber viele Menschen möchten die traditionellen Formen einhalten", heißt es dort. Als Staatsbürger eines Commonwealth-Landes sind die Regeln gemeinhin etwas strenger. Als Nicht-Commonwealth-Bürger hingegen ist man nicht verpflichtet zu der Begrüßungsetikette.
In ihrer Netflix-Doku erzählte Herzogin Meghan, das Knicksen habe sie am Anfang verwundert. Und Prinz Harry sagte: "Wie erklärt man, dass man sich vor seiner Großmutter verbeugt? Und dass Sie einen Knicks machen müssen? Besonders einer Amerikanerin... das ist seltsam." Nach ihrem Rückzug in die USA dürfen Meghan und Harry ihre HRH-Titel zwar nicht mehr offiziell benutzen, sie behalten sie aber dennoch – und damit auch die Etikette-Privilegien.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de