Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz bei "RTL Direkt"

Habeck zu Gaspreisen: 2023 rollt "das dicke Ende auf Deutschland zu“

Mit sorgenvoller Miene dürften viele Deutsche bald auf ihre Gasrechnungen schauen. Denn wegen des Krieges in der Ukraine steigen die Preise enorm an. Jetzt macht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine Ansage, die viele noch härter treffen dürfte – im Video.

Entlastungspakete guter erster Schritt

Verdoppelt haben sich die Gaspreise schon. Vor dem Krieg zahlten Verbraucher rund 40 bis 60 Euro pro Monat an Gaskosten. Mittlerweile liegt der Preis schon bei rund 120 Euro – und es wird weiter nach oben gehen. Davon ist der Wirtschaftsminister überzeugt. „Die Preise werden weitergereicht werden, das ist das System, in dem wir leben“, sagt Habeck im RTL-Direkt-Interview mit Jan Hofer.

„Diese Rechnung ist schon geschrieben, die ist nicht mehr abwendbar. Wir müssen allerdings befürchten, dass die Preise noch weiter steigen.“ Daher sei es unbedingt notwendig, den Menschen zu helfen, die durch die hohen Preise finanziell in schwere Bedrängnis geraten.
Habeck macht keine Hehl daraus, dass die Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Gas vor allem mit den billigen Einkaufspreisen zu tun habe.

LNG ist teurer als russisches Gas

„Das bringt günstige Preise, das bringt dann Wirtschaftswachstum und ist auch gut für die Verbraucherinnen und Verbraucher.“ Allerdings zahle man nun die Zeche für diese Politik: Deutschland sei „blind“ geworden für die Abhängigkeit von Russland.

Gas muss nun wohl anders seinen Weg nach Europa finden. „Das muss nicht doppelt so teuer sein, aber LNG-Gas (Flüssiggas, Anm. d. Red) ist teurer.“ Wovon Habeck überzeugt ist: Die steigenden Kosten sind kein Zeichen dafür, dass der Westen sich mit den Sanktionen mehr schade als Russland. Ganz im Gegenteil: Russland bekäme zwar Geld für seine Gaslieferungen, können sich davon aber wegen der Sanktionen immer weniger kaufen. Laut Habeck könnte Putin nun denken, dass er das Geld nicht mehr brauche – und deshalb drehe er den Gashahn immer weiter zu.

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Das große Übel kommt noch

Die beiden Entlastungspakete, die die Bundesregierung auf den Weg gebracht habe, seien schon ein guter Schritt, Bürgerinnen und Bürger zu entlasten. Ökonomen hätten errechnet, dass für einen Durchschnittshaushalt ungefähr „90 Prozent der höheren Energiepreise dadurch (gemeint: die Entlastungspakete, Anm. d. Red.) kompensiert“ werden. Das sei dadurch ziemlich zielgenau.

Aber: Das gelte nur für dieses Jahr. Das große Übel droht nämlich noch: Bei den Heizrechnungen „rollt 2023 das dicke Ende auf Deutschland zu“. In diesem Fall müssen weitere Pakete her, schätzt Habeck. (eon)