Wegen einer Portion Pommes!

Rettungssanitäter soll Lieferant den Arm gebrochen haben

Nelson Mbugu musste mehrere Stunden operiert´ werden.
Nelson Mbugu musste mehrere Stunden operiert werden.
DPA

Er wollte nur seinem Job nachgehen, doch ein kleiner Fehler lässt diesen Arbeitstag im September schlimm enden. Denn McDonald’s Lieferant Nelson Mbugu wird der Arm auf brutale Art gebrochen, das berichtet die taz. Schuld daran soll ein Rettungssanitäter sein, der wegen einer fehlenden Portion Pommes ausgerastet ist.

Opfer Nelson: „Ich konnte nichts machen, ich war angeschnallt, ich war in einem Käfig“

Wie die taz berichtet, habe der Arbeitstag des Kenianers normal begonnen. Nur wenige Meter von der McDonald’s Filiale entfernt, hätte er eine Bestellung abgeben müssen. Genauer gesagt sollte er diese zur Regionalgeschäftsstelle einer Unfall-Hilfe bringen, so der Bericht. Soweit, so gut. Doch offenbar ist die Bestellung nicht vollständig. Die Situation soll daraufhin schnell eskaliert sein, als der Lieferant am Zielort ankam. Der Kunde sei auf ihn zu gestürmt, um das Essen entgegenzunehmen. Nelson Mbugu habe dabei noch im Auto gesessen, als auffiel: Eine Portion Pommes fehlte. Daraufhin sei es zu einer heftigen Diskussion mit dem Kunden gekommen, berichtet die taz.

Kurz danach soll sich der Mitarbeiter ins Auto gebeugt und versucht haben den Schlüssel abzuziehen. Denn er sei nicht einverstanden damit, dass er bei McDonald’s anrufen solle, um sich zu beschweren. Mbugu erinnert sich daran, dass sein Kopf und sein linker Arm aus dem Fenster gezogen worden seien. „Ich konnte nichts machen, ich war angeschnallt, ich war in einem Käfig“, berichtet er. Dann habe der Angreifer mit „beiden Händen und seinem vollen Gewicht auf Mbugus ausgestreckten Arm“ gedrückt. Mbugu hörte ein Knacken, dann sei der Schmerz gekommen.

Was weder Mbugu noch der Kunde zu dem Zeitpunkt wissen: Ein Liefer-Kollege ist bereits auf dem Weg, um die fehlende Portion Pommes nachzuliefern. Großes Glück für Nelson Mbugu!

„Der hat mir wehgetan. Merk dir sein Gesicht“

Kurz darauf sei McDonald’s-Mitarbeiter Michael Jentschel dazugekommen. Er habe nichtsahnend die fehlenden Pommes gebracht und sei auf den aufgebrachten Kunden getroffen. In einem Telefoninterview mit der taz erinnert er sich, dass er „etwa fünf Minuten nach Nelson losgefahren“ sei und dass „Nelsons Auto quer auf der Straße“ gestanden habe. Der Angreifer sei wütend gewesen und habe wissen wollen, wieso die „Hälfte der Bestellung fehle“.

Kurz danach habe er beiläufig erwähnt: „Jetzt kannste dich um deinen Kollegen kümmern, du hörst ja, wie der schreit.“ Genau das habe Michael Jentschel dann auch getan. Er sei geschockt gewesen von dem Anblick, der sich ihm bot, denn „Nelson liefen die Tränen. Er hat immer wieder gesagt: Der hat mir wehgetan. Merk dir sein Gesicht“. Sofort ruft er Krankenwagen und Polizei. Und das Schlimme, so sagt Michael Jentschel: „Da standen drei oder vier Frauen am geöffneten Fenster der Johanniter, wenige Meter von uns entfernt. Sie müssen Nelson gehört haben, vielleicht sogar gesehen haben, was passiert ist.“ Doch niemand habe geholfen. Die Brandenburger Polizei veröffentlichte in einer Pressemitteilung, dass „der Lieferdienstfahrer anschließend in einem Krankenhaus behandelt werden“ musste und „der beschuldigte Kunde vor Ort von der Polizei nicht mehr angetroffen werden konnte.“ Außerdem wird nun von der Kriminalpolizei ermittelt.

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Lieferant soll seit dem Angriff arbeitsunfähig sein

Im Krankenhaus habe Nelson Mbugu die Diagnose bekommen: Spiralbruch im Oberarm. Die anschließende Operation habe mehrere Stunden gedauert. Er bekommt eine Metallplatte eingesetzt, so berichtet er im Interview mit der taz. Einige Wochen nach dem Vorfall sei Nelson Mbugu immer noch arbeitsunfähig, heißt es. Er nehme starke Schmerzmittel und sein Arm ist in einer Schlaufe fixiert. Eine Entschuldigung von Seiten der Johanniter soll es laut des taz-Berichts nicht gegeben haben. Der Beschuldigte habe „aber inzwischen sein Ehrenamt im Katastrophenschutz aufgegeben und den Standort gewechselt“, so die Zeitung. (mmü)