Wissenschaftlicher Fortschritt soll es möglich machenRente mit 85? ZDF-Experte Harald Lesch: "Wer länger gesund bleibt, kann auch länger arbeiten"

09.10.2023, Berlin: Harald Lesch kommt zur Verleihung eines Verdienstordens zum Tag der Deutschen Einheit ins Schloss Bellevue. Ausgezeichnet werden 15 Frauen und 8 Männer, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen, sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmern, zum Klimawandel forschen oder der Integration von Zugewanderten widmen. Foto: Joerg Carstensen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
ZDF-Moderator Harald Lesch.
car, dpa, Jörg Carstensen

Mit 85 Jahren in Rente gehen!
Möglich machen soll das der wissenschaftliche Fortschritt. Wie genau, erklärt der Moderator Harald Lesch in der ZDF-Sendung „Leschs Kosmos“. Aber können sich das auch die Deutschen vorstellen?

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ZDF-Sendung: „Rente mit 85 – wie schaffen wir den demografischen Wandel?"

In der aktuellen Ausgabe der ZDF-Sendung „Leschs Kosmos“ geht der Physiker Harald Lesch der Frage nach: „Rente mit 85 – wie schaffen wir den demografischen Wandel?“

Das Fazit der ZDF-Sendung: Eines Tages können wir entspannt mit 85 Jahren in Rente gehen. Fortschritte in der Technik und Medizin sollen es angeblich möglich machen. Roboter, die in der Pflege Hand anlegen und eine Künstliche Intelligenz, die im Alltag unterstützt. Außerdem eine Wissenschaft, die uns zu Supercentenarians macht. Also Menschen, die mindestens 110 Jahre alt werden und trotz des hohen Alters körperlich fit bleiben.

Bei einer Lebenserwartung von 120 Jahren hätte man dann auch genug Zeit, seine Rente ab 85 zu genießen.

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Aber kann das wirklich die Lösung sein? Das sehen viele Zuschauerinnen und Zuschauer kritisch.

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Zuschauer sehen Rente mit 85 kritisch

„Unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen schaffen es viele nicht mal mehr bis zur regulären Altersrente mit 65/67 Jahren“, schreibt Manuela auf der Facebook-Seite der ZDF-Sendung „Terra X“.

Auch Martin sieht die These kritisch: „Bis 85 arbeiten?! Bis dahin (sofern man es erlebt) arbeiten, um zu leben und leben um zu arbeiten, ist wohl kaum erstrebenswert!“

„Vor allem kann der medizinische Fortschritt alle Krankheiten in Wohlstandsgesellschaften gar nicht wegschalten. Schulter, Knie, Hüfte, Ellenbogengelenke gehen ja weiterhin kaputt, das gleiche mit der Wirbelsäule. Hinzukommt das natürlich auch die Psyche Grenzen hat“, schreibt Wulf.

Und sein Namensvetter will die Rente mit 85 Jahren nicht stehen lassen „Herr Lesch hat offenbar noch nie seinen Lebensunterhalt mit körperlicher Arbeit verdient. Bis 85 wird niemals ein nennenswerter Teil der Bevölkerung in der Lage sein, einen normalen Arbeitsalltag durchzustehen.“

Harald Lesch in ZDF-Sendung: "Wer länger gesund bleibt, kann auch länger arbeiten"

„Die Tatsache, dass wir älter werden, könnte sich demografisch eher als Segen denn als Fluch herausstellen“, sagt Harald Lesch in seiner Sendung. „Denn wer länger gesund bleibt, kann auch länger arbeiten – und gesund die Rente genießen.“

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Zu seiner deutlich jüngeren Kollegin Liyang Zhao sagt der 63-jährige Harald Lesch zum Abschluss der Sendung: „Für dich könnte ein Renteneintritt mit 85 bedeuten, dass du immer noch 35 Jahre hast, um deine Rente zu genießen.“

Fragt sich nur, ob die Deutschen das auch wirklich wollen. (aze)