Box-Legende liegt im SterbenEmotionale Maria Weller: Ich plane Renés Beerdigung, will ihn aber nicht gehen lassen

von Romy Schiemann und Phillip Oldenburg

Es geht zu Ende!
René Wellers Zustand verschlechtert sich zunehmend. Der ehemalige Profiboxer liegt im Sterben. Im Gespräch mit RTL gibt seine Frau Maria Weller emotional Einblick in ihre Gefühlswelt und sagt, wie sie mit der dramatischen Situation umgeht.

Maria Weller weicht ihrem Mann René nicht von der Seite

Gleich zu Beginn des Gesprächs stellt Maria klar, dass ihr der Schicksalsschlag schwer zu schaffen macht. „Wie es bei mir im Inneren aussieht? Das ist undefinierbar“, sagt die 70-Jährige im RTL-Interview. „Ich war verzweifelt, ich war depressiv. Ich war wütend, ich war aggressiv. Ich habe alle Facetten ausgelebt – und ich habe Angst.“

Aktuell sei sie „sehr gefasst“ und „funktioniere“, sagt sie. Das muss sie auch. Denn sie muss stark sein für ihren René.

Aufopferungsvoll begleitet sie ihre große Liebe bei seinem wohl schwersten und letzten Kampf. Ihr Mann geht vor, erst danach kommt sie. Sie steht ihm bei, weicht nicht von seiner Seite und macht ihm die letzte Zeit so erträglich wie nur möglich, gerät dabei aber auch an ihre eigenen Grenzen.

Maria Weller: „Man merkt, dass er gehen möchte“

Wie viel Zeit den beiden noch zusammen bleibt, kann niemand genau sagen. Die Prognosen verheißen nichts Gutes, es kann jederzeit zu Ende gehen. „Es kann heute passieren, es kann morgen passieren oder in einem Monat.“ Denn der Gesundheitszustand der Box-Legende, bei der 2014 eine Mischdemenz diagnostiziert wird, hat sich dramatisch verschlechtert.

„Ihm geht es nicht gut“, sagt Maria. Mittlerweile sei er in der „letzten Phase der Demenz“, in der er ab und an Essen und Trinken verweigert. „Man merkt, dass er gehen möchte.“

Doch sie kann ihn nicht aufgeben. „Er ist so hilflos. Ich kann ihn nicht weggeben. Das geht einfach nicht“, sagt sie. Verständlich. Seit mehr als 30 Jahren mit Unterbrechungen ist sie die Frau an seiner Seite. Seit 2013 sind die beiden verheiratet.

Maria Weller wird ganz emotional, wenn sie darüber nachdenkt, dass sie sich bald von ihm verabschieden muss – und versucht sich an die kleinen Dinge zu klammern. Bei ihrer täglichen Pflege spricht sie viel mit ihrem Mann und fordert ihn auch immer wieder heraus, will Reaktionen hervorrufen. Ihr René rede so gut wie gar nicht mehr, dafür habe er erst vor Kurzem ihren Kopf gestreichelt und ihre Haare angefasst. „Das sind Dinge, die werde ich nie vergessen können“.

Internationale Berufsboxgala in Berlin, 3.5.2014 Velodrom Ex-Boxer Rene Weller mit Freundin Maria
René und Maria Weller sind seit zehn Jahren verheiratet.
Photowende | Bernd Wende Sportfoto, picture alliance
Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Die Beerdigung ist schon geplant

Unterstützung bekommt sie von einer engen Freundin und dem Palliativarzt Dr. Joshua Glassman. „Mit ihm an der Seite fühle ich mich sicher und stark, den Champ bei seinem schwersten Kampf zu begleiten“, sagt sie. Auf den bevorstehenden „traurigen Tag“ kann sie aber niemand vorbereiten. „Davor habe ich Angst, vor dem großen Zusammenbruch.“

Um vorbereitet zu sein, habe sie bereits alle möglichen Vorkehrungen getroffen, darunter auch die Organisation seiner Beerdigung – aus Angst, wie sie verrät. Auch sprechen tut sie nicht gerne darüber, aber die Showtime sei vorbei. Das ganze Leben haben sie in der Öffentlichkeit gestanden, was „Segen und Fluch“ zugleich gewesen sei. Die Beerdigung soll daher im ganz engen Freundeskreis stattfinden.

Erst danach können sich die Fans von ihm verabschieden, die René Weller als „warmherzigen und knallharten Boxer“ in Erinnerung behalten sollen. „Ich stand immer in zweiter Reihe, weil sein Herz erst für das Boxen schlug und dann für mich. Aber das hat mir absolut nichts ausgemacht“.

Boxen war nunmal sein Leben. Den „schönen Rene“, der fünfmal zu Deutschlands Boxer des Jahres gekürt wurde, kannte fast jeder.

Niemand kann und wird René Weller ersetzen

Für Maria ist aber klar, dass NIEMAND ihren René ersetzen kann. „Den Platz, den René hatte, den darf keiner mehr einnehmen und wird auch keiner mehr einnehmen. Ich werde alleine bleiben und werde mein Leben genießen, bis ich irgendwann gehe“, sagt sie. Bis es soweit ist, wolle sie aber nochmal „glücklich“ sein.

Viel mehr kann man ihr nicht wünschen!