Nach verwirrendem Facebook-PostRegisseur Uwe Boll hält an umstrittenem Hanau-Film fest

Regisseur Uwe Boll hält trotz Kritik an der Veröffentlichung seines Films über den rassistischen Anschlag von Hanau fest. Der Film sei bereits gedreht und in der Postproduktion und komme im Sommer heraus, so Boll. Mehrere Medien hatten mit Verweis auf eine Facebook-Äußerung des Regisseurs berichtet, der Film über das Attentat sei gestoppt worden.
Regisseur Uwe Boll: "Man kann einen Film nicht beurteilen, den man nicht gesehen hat"

Die vermeintlichen Absage des Films basierte offenbar auf einem Missverständnis. So schrieb Boll: „Das Projekt ist erstmal tot. Zu hart, zu kalt, zu brutal etc. – das waren die typischen Begründungen.“ Jetzt stellt er aber klar: Lediglich die beiden andere Teile der ursprünglich geplanten Trilogie „Deutschland im Winter“ würden erst einmal auf Eis gelegt, nachdem das Projekt wegen negativer Presse zu „Hanau“ von der Filmförderung abgelehnt worden sei. Boll verteidigt sein Vorhaben, einen Film über den Anschlag zu veröffentlichen: Es sei wichtig, sich mit den Gefahren von Rechtsextremismus auseinanderzusetzen und auch legitim, sich dafür filmischer Mittel zu bedienen. „Man kann einen Film nicht beurteilen, den man nicht gesehen hat.“ Auf welchem Weg er genau veröffentlicht werde, sei noch nicht sicher, in Frage kämen aber Kino, Streamingdienste, per Video oder Blueray.
Angehörige und Kritiker von Bolls Plänen schockiert
Als der als „Trash-Regisseur“ betitelte Uwe Boll ein Jahr nach den schrecklichen Ereignissen in Hanau bekanntgab, dass er einen Filmentwurf über genau diese gedreht hatte, gingen die Hinterbliebenen der Opfer auf die Barrikaden. Die Nachricht traf sie überraschend, niemand wurde in das Projekt von Uwe Boll mit einbezogen. In einem offenen Brief baten sie den Regisseur, den Film einzustellen. Und es gab noch zahlreiche weitere Kritiker: In der Filmszene gilt Boll als Fan von gewalttätigen Szenen und zieht sich 2018 aufgrund seines schlechten Rufs sogar ganz aus dem Business zurück. (gmö/fge)