Unterlassungsforderung kam per Post Keine Angst vor Anwälten! Kayla Shyx: „Ich bin in keinster Weise eingeschüchtert."

Diese Frau nutzt ihre Stimme – ohne Rücksicht auf Verluste! Erst Anfang Juni hatte die deutsche Youtuberin Kayla Shyx ein Video veröffentlicht, in dem sie viele der erhobenen Vorwürfe gegen Till Lindemann (60) bekräftigte und ihre eigenen Erfahrungen von einem Rammstein-Konzert teilte. Das Video ging viral, wurde über fünf Millionen Mal angeklickt. Danach verschwand sie von der Bildfläche, am 20. Juni legte sie mit einem zweiten Video nach und berichtete, dass sie Post von Till Lindemanns Anwälten bekommen habe.
Das zweite Video: „Die Nachwirkung der Rammstein-Problematik“
Unter dem Titel „Die Nachwirkung der Rammstein-Problematik“ veröffentlicht Kaya Loska (21), so ihr bürgerlicher Name, ihren zweiten Clip zum Thema. Darin geht die YouTuberin auf die Auswirkungen ihres ersten Videos mit dem Titel „Was wirklich auf Rammstein Afterpartys passiert“ ein. Doch damit nicht genug: Sie öffnet sich ihrer Community, indem sie über sexuelle Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen spricht und ihre eigenen Erfahrungen mit der Thematik teilt. Ein unglaublich mutiger Schritt – das beweist auch ein Blick in die Kommentarspalte.
Lese-Tipp: YouTuberin zum Rammstein-Skandal: „War eins der Mädchen, die rekrutiert wurden“
Und auch wenn der Support laut und groß ist – nicht jeder feiert Kayla für ihren Mut. In ihrem Video verrät die 21-Jährige vielmehr, dass sie bereits Post von Lindemanns Anwälten bekommen habe: „Eine sehr große und renommierte Anwaltskanzlei aus Berlin hat Till Lindemann angenommen und vertritt ihn jetzt in dieser Angelegenheit.“ Zwar wisse die Influencerin nicht, welche Konsequenzen jetzt auf sie zukommen könnten, doch eines wird deutlich: Sie will sich von Anwälten nicht einschüchtern lassen: „Ich für meinen Teil weiß, dass ich nur die Wahrheit sage. Ich würde alles so vor Gericht wiederholen, ist mir scheißegal, was auf mich zukommt“, betont Kayla in ihrem Video.
Kayla Shyx: "Ich bin davon in keinster Weise eingeschüchtert."
Nach dem Video sollen sich viele Menschen bei Kayla gemeldet haben, die sich um die 21-Jährige sorgen. Was genau steckt hinter dem Schreiben der Anwälte? Die YouTuberin stellt auf ihrem Instagram-Account klar, dass es sich dabei um ein Unterlassungsschreiben handeln soll. Doch das scheint Kayla nicht aus der Ruhe zu bringen: „Das lässt mich jetzt erstmal relativ kalt. Ich bin davon in keiner Weise eingeschüchtert. Weil sich viele Leute Sorgen gemacht haben, dass ich jetzt mundtot gemacht werde oder so. Da braucht ihr euch keine Gedanken machen.“
Doch genau diese Reaktion spricht für ihre Community, die nicht nut hier ein wachsames Auge hat.
Kayla Shyx: „Überfordert, gerührt, überrascht, erschrocken“
„Überfordert, gerührt, überrascht, erschrocken“, so habe sie sich nach dem Hochladen ihres ersten Videos gefühlt. Das Thema rund um Lindemann habe Kayla Shyx „in den letzten Wochen extrem belastet“, deswegen habe sie sich nach der Veröffentlichung ihres Statements zurückgezogen. Ihre mentale Gesundheit habe in diesem Fall einfach Vorrang gehabt. Sie habe zunehmend „Angst und Belastung“ gespürt – vor allem als sie nach ein paar Wochen doch auf ihr Video geklickt und die Tragweite ihres Videos realisiert habe: „Und da dachte ich wirklich ganz kurz, dass ich sterbe.“
Lese-Tipp: Neue Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann
Trotz allem sei sie sehr froh, dass der Fall so viele Menschen erreicht habe, dafür bedankt sich die Influencerin immer und immer wieder. Sie bedankt sich bei Privatpersonen, aber auch bei Menschen mit einer großen Reichweite, die keine Angst davor hätten, ihren Mund aufzumachen – genau wie sie.
Die YouTuberin Kayla Shyx begab sich nach Übergriff in Trauma-Therapie
Und damit wird die 21-Jährige auch nicht aufhören. Denn losgelöst vom Fall Till Lindemann spricht sie Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung im Allgemeinen an – auch, weil sie selbst schon Erfahrung damit gemacht habe. Mit 17 Jahren sei Kayla von einem damaligen Freund sexuell belästigt und „gewalttätig angegangen“ worden. Für diesen Vorfall habe sie sich selbs die Schuld gegeben. Sie habe alles so sehr verdrängt und erst später realisiert, was da eigentlich passiert sei. Anzeige habe sie nicht erstattet, stattdessen habe sie lieber den Mund gehalten.
Lese-Tipp: Lindemann-Ex Sophia Thomalla äußert sich zu angeblichem Rammstein-Vorfall
Zwei Jahre habe sie geschwiegen. Es sei „schwierig, sich einzugestehen, dass man das Opfer war und nicht die Kontrolle hatte“, sagt sie heute. Doch immer wieder musste sie mit Triggern und Panikattacken kämpfen. So sehr, dass sie sich irgendwann für eine Trauma-Therapie entschied. Zum Glück, denn mit ihrer Geschichte scheint die 21-Jährige vielen jungen Frauen Mut zu machen. „Ihr dürft euch wehren“, lautet ihr Credo. Das gelte auch für verbale Angriffe von Männern.
Diese Frau macht Mut sich zu wehren
„Bitte wehrt euch“, appelliert Kayla an ihre Community – und das gelte auch dann, wenn man erst einmal zurückgewiesen werde und mit dem Patriarchat und Ungerechtigkeit kämpfen müsse. Das führe leider oft dazu, dass Frauen tendenziell „keine große Szene machen“ wollen, so die YouTuberin.
Gesagt, getan. In einem anderen Fall habe sie dann aber doch Anzeige erstattet „wegen einem Mann, der sich extrem ekelhaft mir gegenüber verhalten hat“. Der Erwachsene habe keine Strafe erhalten. „Ich wurde da auch gefragt, was ich da angehabt habe.“ Ganz schön harter Tobak, doch ein Rückzug käme nicht infrage.
Lese-Tipp: „So mutig!" - Kommentare auf Rammstein-Video von YouTuberin überschlagen sich
Denn: Ein Polizist soll Kayla damals gesagt haben, dass es – selbst wenn ein mutmaßlicher Täter nicht sofort eine Strafe erhalte – wichtig sei, dass er angezeigt werde. Manchmal sei es abhängig vom Richter, ob oder welche Strafe verhängt werde. Sollte eine zweite, dritte oder sogar vierte Frau denselben Mann anzeigen, sei das in seiner Akte sichtbar und der Richter könne die Anzeigen ernster nehmen.
Es ist ein weiter Weg, Kayla Shyx will ihn gehen. Und zeigt viel Mut, indem sie ihre eigene Geschichte teilt und die der anderen ernst nimmt.
Eine RTL-Anfrage ließ Till Lindemann unbeantwortet. Es gilt die Unschuldsvermutung. (msu)
Nachtrag:
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat die Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann im August 2023 eingestellt.


