Krimi-Rezension
Psycho-Thriller "Poison Artist" von Jonathan Moore: Ein Mann am Abgrund

Der Thriller „Poison Artist“ des US-Amerikanischen Schriftstellers Jonathan Moore ist nichts für schwache Nerven. Das merkt man spätestens, wenn ein Forensiker und ein Toxikologe, über eine grausam entstellte Leiche gebeugt, über die Todesursache fachsimpeln. Doch auch das, was im weiteren Verlauf der Geschichte passiert, fesselt und lässt einen nicht so schnell los.
Ein schwieriger Fall und eine mysteriöse Frau
Dabei beginnt die Geschichte zunächst unspektakulär, wie ein gewöhnlicher forensischer Thriller. Der Gerichtsmediziner Henry Newcomb fragt seinen Jugendfreund, den Toxikologen und Schmerzforscher Caleb Maddox um Rat in einer grausamen Mordserie. Die Opfer werden getasert, gefoltert und langsam vergiftet, sie sterben unter enormen Schmerzen. Caleb hilft Henry gern. Er mag die Herausforderung. Außerdem braucht er Ablenkung, denn seine Freundin hat ihn nach einem Riesenstreit verlassen. Das Problem dabei: Caleb ist nicht so ganz er selbst, denn er sucht die Ablenkung auch nach Feierabend weiter, streift durch die Bars San Francisco und betrinkt sich dabei fast bis zur Bewusstlosigkeit. Dabei macht er die Bekanntschaft der geheimnisvollen Emmeline, die eine ausgeprägte Vorliebe für Absinth hat und einem 1940er Jahre Film Noire entstiegen zu sein scheint. Tagsüber verfolgt Caleb die Spur der Morde, nachts die Emmelines und kommt beiden immer näher. Warum erscheint ihm diese mysteriöse Frau so vertraut, und was weiß sie über seine Vergangenheit?
Schritt für Schritt dem Abgrund entgegen: Furchterregend spannend
Mit jedem kleinen Fortschritt in den Ermittlungen und jeder weiteren Begegnung mit Emmeline wird deutlicher, was für ein gebrochener Charakter in der Fassade des erfolgreichen Toxikologen steckt: Moore zeichnet eindringlich und filigran das Porträt eines Mannes, der den Boden unter den Füßen verliert, dem immer mehr die Kontrolle über sein Leben und seine Emotionen verliert. Der Abgrund zieht ihn an und er geht Schritt für Schritt auf ihn zu. Man möchte ihn an den Schultern packen, durchschütteln, zurückhalten und zur Vernunft bringen.
Moores Thriller ist ein intensives Leseerlebnis, atemberaubend und fesselnd, aber in Teilen auch verstörend – so wie die Lebensgeschichte des Protagonisten Caleb Maddox. Auf jeden Fall ist es hochspannend, düster und mitunter furchterregend. Echter Nervenkitzel.
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