Privater Schutzraum gefällig?Letzte Bundes-Bunker im Norden stehen zum Verkauf

Es gibt ja für alle möglichen Gegenstände Sammler und Liebhaber – wer jetzt also seine Bunker-Sammlung erweitern möchte, dem bietet sich im Norden wohl eine Chance! Zwei Hochbunker in Hamburg und Schleswig-Holstein suchen neue Besitzer.
Aus Schutzraum wird Proberaum, Wohnung oder Atelier
Während des Zweiten Weltkrieges boten unzählige Bunker Schutz vor Angriffen von oben. Seitdem werden sie kaum mehr gebraucht - und werden stattdessen umfunktioniert und als Wohnungen, Museen, Proberäume, Ateliers, Lagerräume oder Jugend-Treffpunkte genutzt. Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein haben fast alle Hoch- und Tiefbunker des Bundes mittlerweile neue Besitzer gefunden. In den beiden nördlichsten Bundesländern befindet sich noch jeweils ein Hochbunker im Grundstücksbestand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Laut dem zuständigen Verkaufsleiter Raymund Karg laufen jedoch auch schon Vertragsverhandlungen.
Ein teures Vergnügen
Das Interesse an den Schutzräumen der Vergangenheit ist groß. In den vergangenen zwei Jahren wurden drei Hoch- und ein Tiefbunker in Hamburg verkauft. In den vergangenen 14 Jahren waren es in Hamburg 24 Bunkergrundstücke, also Baugrundstücke, auf denen sich ein Bunker befindet, und in Schleswig-Holstein 12. "Für einen weiteren Bunker in Lübeck sind die Kaufverhandlungen abgeschlossen und die Beurkundung des Kaufvertrages steht noch bevor", so Verkaufsleiter Raymund Karg.
Wer einen Bunker kaufen will, muss viel Geld mitbringen. "Im Durchschnitt aller Verkäufe von Bunkergrundstücken in Schleswig-Holstein und Hamburg seit 2007 beträgt der Kaufpreis nahezu 900.000 Euro. Der mittlere Kaufpreis für Bunkergrundstücke in Hamburg mit rund 1,3 Millionen übersteigt den durchschnittlichen Kaufpreis solcher Objekte in Schleswig-Holstein von rund 100.000 Euro deutlich", sagte Karg dazu.
Schutzraumbau wurde 2007 aufgegeben
Der Großteil der Bauten gehört nun privaten Investoren. Verkauft wurden nur Zivilschutzbunker und keine Munitionsschutzbunker oder Personenschutzbunker auf ehemaligen Militäranlagen.
Mehr als 250 Hochbunker wechselten bundesweit auf diese Weise bereits den Besitzer. Hintergrund war, dass die Bundesregierung 2007 entschieden hatte, den öffentlichen Schutzraumbau flächendeckend aufzugeben. Die Stadt Hamburg war eigenen Angaben zufolge 2019 im Besitz von 23 Bunkern. Acht davon können von der Stadt genutzt und entwickelt werden. Die meisten sind bereits langfristig vermietet oder verpachtet. Wer also eines der seltenen noch zum Verkauf stehenden Exemplare ergattern will, muss schnell sein. (dpa/cto)




