Private Pflegezusatzversicherungen im Test: Die beste Absicherung fürs Geld

ARCHIV - Eine junge Frau hält am 05.12.2012 in einem Pflegeheim die Hand einer Seniorin. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat angesichts von Berichten über Betrug in der Pflege schärfere Kontrollen von Wohngemeinschaften und Pflegeheimen gefordert. Foto: Jens Kalaene/dpa (zu dpa "Patientenschützer verlangen schärfere Kontrollen in der Pflege" vom 16.04.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Pflege

Im Eigenheim alt werden, im Kreise seiner Liebsten, geistig und körperlich fit: Wer stellt sich seinen Lebensabend nicht so vor? In der Regel trifft das jedoch immer seltener zu: Weil wir immer älter werden, sind die meisten von uns auf fremde Hilfe angewiesen. Die Angehörigen selbst sind oft nicht in der Lage, sich um uns zu kümmern - weil sie woanders wohnen oder berufstätig sind.

Wer später deshalb in ein Heim kommt oder zu Hause von einem ambulanten Dienst gepflegt wird, der muss für diese Leistung bezahlen. Die meisten Arbeitnehmer denken, dass dies kein Problem sein dürfte, denn schließlich zahlt doch jeder seinen Anteil an der gesetzlichen Pflegeversicherung. Doch mit dieser Annahme liegen Sie falsch! Denn trotz der monatlichen Beiträge und der daraus resultierenden Summe, die der Staat im Falle der Pflegebedürftigkeit auszahlt, entsteht eine Versorgungslücke, die man privat schließen sollte.

Laut 'Finanztest' liegt die Höhe der Pflegekosten, die man später selbst stemmen muss, zwischen 540 und 2.365 Euro im Monat. Aus der gesetzlichen Pflegeversicherung bekommt man bloß Beiträge in Höhe von 123 bis 1.995 Euro im Monat. Die Lücke selbst lässt sich auf unterschiedliche Weise schließen: unter anderem kann man eine private Pflegezusatzversicherung abschließen. Aber welche Arten davon gibt es – und für wen ist welches Versicherungsmodell am besten geeignet?

Zunächst einmal gibt es drei unterschiedliche Modelle: die Pflegetagegeldversicherung, die Pflegekostenversicherung und die Pflegerentenversicherung. Die Experten von 'Finanztest' haben unterschiedliche Anbieter und die Lupe genommen und stellen diejenigen vor, die mit mindestens 'gut' abgeschlossen haben.

Die Pflegetagegeldversicherung zeichnet sich dadurch aus, dass beim Abschluss mit dem Krankenversicherten ein Tagesgeld vereinbart wird, das im Falle einer Pflegebedürftigkeit ausgezahlt wird. Beiträge werden lebenslang gezahlt, meist auch nachdem die Pflegebedürftigkeit eintritt. Wer die Versicherung einmal kündigt, verliert jedoch sein ganzes Geld, auch im Todesfall gibt es keine Leistungen. Diese Art der Versicherung ist am ehesten für Menschen geeignet, die sich langfristig steigende Beiträge erlauben können. Denn dazu kann es kommen, wenn die Versicherung ihren Leistungskatalog erweitert. Diese Art der Zahlung ist also dynamisch. Für Geringverdiener also nicht die beste Wahl. Anbieter, die von Finanztest mindestens ein 'gut' bekommen haben, sind unter anderem die 'Allianz' (1,7), Testsieger 'Württembergische' (1,5) oder die 'HanseMerkur'. Ein Versicherter, der hier monatlich 87 bis 88 Euro bezahlt, kann – je nach Pflegestufe – mit zwischen 660 und 2.793 Euro rechnen.

Wer eine Pflegekostenversicherung abschließt, zahlt monatlich etwas weniger als bei der Tagegeldversicherung, bekommt später aber auch kein Tagegeld ausbezahlt, sondern das, was er wirklich benötigt. Dieses Modell orientiert sich nämlich an den tatsächlich entstehenden Pflegekosten. Der Klient bekommt gegen Vorlage der Rechnung des Pflegedienstes die Kosten bis zu einer bestimmten Höhe erstattet. Wer jedoch von Angehörigen gepflegt wird, bekommt einen pauschalen Betrag, der nicht nachgewiesen werden muss. Die Beiträge können hier steigen, sobald auch der Leistungskatalog erweitert wird und müssen das ganze Leben lang – auch im Pflegefall – eingezahlt werden. Gut sind hier die 'Arag', 'DKV' und 'Gothaer' mit einem Beitragssatz von 64 bis 67 Euro im Monat. Einzig die 'Gothaer' erstattet bei einer Pflegestufe 0 mit leichter Demenz kein Geld, die anderen beiden Anbieter aber 231 Euro. Bei allen drei gibt es maximal 1.612 Euro im Monat für stationäre Pflege der Stufe 3. Sonst entsprechend weniger.

Pflegerentenversicherung als Alternativmodell: Mehr Leistung, höhere Beiträge

Die Pflegerentenversicherung funktioniert wieder komplett anders, nämlich nach dem Prinzip der Lebensversicherung. Das bedeutet, dass die Kunden an möglichen Überschüssen beteiligt werden. Hier wird eine monatliche Rente vereinbart. Das Geld ist völlig frei verfügbar. Die Leistungslöhne richtet sich nur nach der Pflegestufe – nicht danach, wo der Klient lebt oder von wem er gepflegt wird. Anders als bei den anderen Modellen muss man hier oft nach dem 85. Lebensjahr keine Beiträge mehr einzahlen. Und im Pflegefall fallen die Beiträge ohnehin weg.

Allerdings muss man bei der Pflegerentenversicherung auch deutlich mehr bezahlen als bei den anderen zwei Modellen, nämlich zwischen 189 und 477 Euro. Dafür kann es im Pflegefall aber auch das meiste Geld geben. Wer Wert auf stabile monatliche Beitragssätze legt, liegt hiermit richtig. Allerdings muss er auch das nötige Kleingeld dafür haben. Die 'Zürich' ist mit 189 Euro die günstigste Versicherung. Die 'Generali' verlangt mit 477 das meiste Geld.

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