„Das geht nicht, das lenkt die Pferde ab“
Plastik-Pferde bei Reit-EM? Bundestrainer in heller Aufruhr

Was hat die denn da geritten?
Kunststoff-Pferde als Teil eines Hindernisses bei einem Spring-Wettbewerb? Das schmeckt einigen Reitern überhaupt nicht. Sie haben Angst, ihre Gäule könnten davon zu stark abgelenkt sein, zumal es sich bei den Plastik-Viechern um Schimmel handelt.
Was, wenn sich ein Hengst verguckt?
Kuriose Szenen in Mailand: Zwei weiße Pferde im Parcours sorgen wenige Stunden vor dem Start der Europameisterschaft in Mailand für Aufregung – und bei einigen Springreitern auch für Ärger. Die beiden Kunststoff-Tiere wurden als Teil eines Hindernisses für das Zeitspringen am Mittwoch eingebaut. „Das geht nicht, das lenkt die Pferde ab“, sagte Bundestrainer Otto Becker: Vor allem bei Hengsten könne das schwierig werden.
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„Das ist einfach unfair“
Der Reit-Weltverband FEI ließ die künstlichen Pferde zunächst etwa einen Meter vom Hindernis abrücken, doch das reichte nicht jedem. „Das ist einfach unfair“, monierte Christian Kukuk.
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Sein Hengst Mumbai werde die Kunststoff-Tiere ab dem Einritt im Blick behalten, sagte der EM-Einzelstarter aus Riesenbeck. Mumbai sei „eigentlich nicht guckig“, erklärte Kukuk, aber durch den Zuchteinsatz kenne er solche Attrappen und werde dadurch im Parcours abgelenkt. „Guckig“ sagt man im Pferdesport, wenn ein Pferd besonders leicht erschrickt – und entsprechend mit Scheuen oder schnellem Herumdrehen reagiert.
Kukuk ist sich zumindest in einem Punkt sicher: „Der wird die ganze Zeit da hingucken.“ Sind ja auch Hingucker, die hübschen Dinger. Aber warum zum Teufel keine anderen Gegenstände genommen hat, bleibt vorerst wohl ein Rätsel. (mli/sid)