Leckere Pizza-Alternative

Pinsa Romana: Aromatischer Sauerteig, den man herzhaft oder süß genießen kann

BAU// 09.03.2018 Ludwigsburg Fußballer Tobias Weis in seiner La Pinseria, Tobias Weis mit der fertigen Pinsa
Eine frische Pinsa kann man herzhaft oder süß genießen.
picture alliance
von Laura Stunz

Haben Sie schonmal eine Pinsa gegessen? Wenn nicht wird es Zeit. Sauerteig macht die ovale Pizzaalternative nicht nur bekömmlicher, sondern sorgt zudem für eine einzigartige Teigkonsistenz: Innen fluffig und außen kross macht die Pinsa der Pizza Konkurrenz.

Auf den ersten Blick ist die Pinsa der Pizza zum Verwechseln ähnlich

Ein feiner Teigfladen, bestrichen mit aromatischer Sauce, nach Belieben belegt und kross gebacken – nein, wir sprechen hier nicht von der weltweit beliebten Pizza. Auf den ersten Blick sieht die Pinsa einer Pizza zwar zum Verwechseln ähnlich, schaut man jedoch genauer hin, zeigt sich, dass sich die Pinsa von der Zubereitung an grundlegend von der klassischen Pizza unterscheidet. Das Resultat: Ein herrlich aromatischer Teig, außen knusprig, innen weich und dabei noch bekömmlich. Wer Pizza mag, wird Pinsa lieben.

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Erfindungsreich: So trickste Corrado di Marco bei der Vermarktung seiner Pinsa

Genauso wichtig wie guter Geschmack ist gute Vermarktung – das dachte sich auch Corrado Di Marco, Erfinder der Pinsa. Der Italiener vertreibt die italienische Spezialität schon seit Beginn der achtziger Jahre in seinem Unternehmen nahe der italienischen Hauptstadt Rom.

"Ein Gericht mit Tradition", so preist Di Marco seine Pinsa an. Die Herstellung des Teiges soll bis ins alte Rom zurückreichen, der Name "Pinsa" stamme dabei vom lateinischen Begriff "pinsere" ab und weise auf die traditionelle Zubereitungsart hin. "Pinsere" bedeutet so viel wie "zerquetschen" – damals sollen die Römer Getreide wie Gerste, Hirse und Dinkel zerquetscht und es zusammen mit Kräutern und Salz zu einem Teig verarbeitet haben. Zugegeben: Authentisch klingt die Geschichte der Pinsa allemal, mittlerweile hat Di Marco aber zugegeben, dass er die Herkunftsgeschichte seiner Pinsa frei erfunden hat, um das Produkt besser verkaufen zu können. Das Gerücht, dass es sich um eine altrömische Speise handelt, hält sich noch bis heute. Macht nichts, finden wir – schließlich schmeckt die italienische Speise mit ein wenig Kopfkino noch ein bisschen besser. Wer speist schließlich nicht gerne wie die alten Römer?

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Worin besteht der Unterschied zwischen Pinsa und Pizza?

Eine geschnittene Pizza, Symbolfoto.
Pinsa oder Pizza? Worin unterscheiden sich die beiden Gerichte?
Pixabay

Während die Pizza mit Mehl, Wasser und Hefe auskommt, wird für die Pinsa ein wahres Mehl-Repertoire ausgefahren: Ein Gemisch aus Reis-, Weizen und Sojamehl sowie Sauerteig sorgen für die unverwechselbare Teigkonsistenz. Während Reismehl den Teig leicht macht, sorgt Soja für Festigkeit. Der Sauerteig macht die Pinsa schlussendlich bekömmlich und sorgt für eine lockere Struktur. Ja – die Auswahl der Zutaten gibt schon Aufschluss darüber, dass die gute Pinsa definitiv nicht aus dem antiken Rom stammen kann.

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Zum Mehl gesellt sich eine ordentliche Menge an Wasser, dann fermentiert der Teig fröhlich vor sich hin. Anders als Pizzateig geht der Teig der Pinsa bis zu 72 Stunden – er wird dabei groß, geht auf wie ein Ballon. Dieser Zubereitungsschritt ist essentiell und darf in keinem Fall fehlen, schließlich macht erst die lange Fermentationszeit die Pinsa gut verdaulich. Hat der Teig die Ruhezeit überstanden, wird er vorsichtig mit den Händen zu einem ovalen Fladen auseinandergezogen, um die Luft in ihm zu behalten. Gebacken wird die Pinsa zudem meist in kleinen Metallpfännchen – aber keine Sorge, ein Blech genügt auch.

Herzhaft, oder doch lieber süß? Die Pinsa lässt sich vielseitig belegen

Beim Belag hat man bei der Pinsa die Qual der Wahl – wie auch die Pizza punktet die Pinsa mit Vielseitigkeit, hat in diesem Aspekt jedoch noch einiges mehr zu bieten. Klassisch wird zwischen drei Varianten unterschieden: Die rote Pinsa, zubereitet mit einem Tomatensugo und Zutaten nach Wahl, ist dabei am weitesten verbreitet. Viel Belag braucht es dann dank des aromatischen Teiges nicht mehr: Reife Tomaten, etwas Mozzarella, und frisches Basilikum reichen völlig aus und machen die Pinsa zum Hochgenuss.

Da der Teig der Pinsa aber am besten "bianco"– also weiß, ganz ohne Tomatensauce – zur Geltung kommt, bietet es sich an, statt Tomatensauce auf helle Cremes auf Basis von Pesto, Ricotta oder Pistazien zurückzugreifen. So bleibt der Teigfladen schön saftig und sorgt in Kombination mit kontrastreichen Zutaten wie Birne, Walnüssen und Honig für ein Geschmackserlebnis. Last but not least kommt die Pinsa mit Vorliebe auch als Dessert zum Einsatz. Dick bestrichen mit Nuss-Nougat-Creme, belegt mit Schokoladensplittern, frischen Früchten wie Bananenscheiben, Erdbeeren sowie Ananas wird die Pinsa zum Traum aller Naschkatzen. Demnach – tauchen Sie ein in die Welt der Pinsa und lassen sie sich von den vielseitigen Zubereitungsmöglichkeiten inspirieren.

Rezept für eine Pinsa Romana mit Tomaten, Mozzarella und frischem Basilikum

Zutaten

  • 175 Gramm Weizenmehl, Type 405

  • 25 Gramm Dinkelvollkornmehl

  • 25 Gramm Reismehl

  • 25 Gramm Sojamehl

  • 2 Gramm Trockenhefe

  • ½ Teelöffel Salz

  • ½ Teelöffel Olivenöl

  • 2 Knoblauchzehen

  • ½ Zwiebel

  • 200 Gramm geschälte Tomaten (Dose)

  • 4 Esslöffel Tomatenmark

  • 1 Esslöffel Oregano, getrocknet

  • Salz und Pfeffer

  • 1 Handvoll frischer Basilikum

  • 1 Kugel Mozzarella

  • Olivenöl zum Beträufeln

  • frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer

Zubereitung

  1. Weizen-, Dinkel-, Reis- und Sojamehl mit der Trockenhefe vermischen. 300 Milliliter kaltes Wasser, Salz und Olivenöl hinzugeben und mindestens fünf Minuten kneten, bis ein gleichmäßiger Teig entstanden ist.

  2. Den Teig 30 Minuten ruhen lassen, dabei alle zehn Minuten kurz durchkneten.

  3. Den Teig zu einer Kugel formen, mit Frischhaltefolie umwickeln und mindestens 48 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.

  4. Zwei Stunden vor Verarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen und auf Raumtemperatur bringen.

  5. Für die Tomatensauce Zwiebel und Knoblauch schälen und klein hacken. In ein hohes Gefäß geben.

  6. Geschälte Tomaten, Tomatenmark, Oregano, Salz und Pfeffer hinzugeben und mit dem Stabmixer pürieren.

  7. Den Mozzarella in Scheiben schneiden, Basilikum waschen und trocken schütteln.

  8. Die Arbeitsplatte mit etwas Reismehl bestreuen.

  9. Teig in zwei Stücke teilen, zwei Kugeln formen und zu ovalen Fladen ausrollen.

  10. Den Backofen auf 200 Grad Umluft vorheizen.

  11. Die Fladen auf mit Backpapier ausgelegte Backbleche legen, mit Tomatensauce und Mozzarella belegen und nacheinander für etwa zwölf Minuten backen.

  12. Fertige Pinsa mit Olivenöl beträufeln, mit frischem Pfeffer bestreuen und mit Basilikum garniert servieren.