Alles Natur?Pflanzenhaarfarben im Test: Verbotenes Pestizid bei beliebter Marke

Young beautiful girl model Asian brunette with long hair posing in Studio with tropical plant on isolated background
Auch in Naturhaarfarben können bedenkliche Substanzen stecken
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Von Naturhaarfarben versprechen sich viele eine schonendere Färbung als bei Colorationen, die per Oxidation funktionieren. Können sie das tatsächlich leisten – bei gleicher Leuchtkraft und Grauabdeckung? Stiftung Warentest hat sechs Pflanzenhaarfarben in Brauntönen auf den Prüfstand gestellt und festgestellt: „Natur“ heißt nicht zwingend „unbedenklich“.

Lange Haltbarkeit, Schwächeln bei grauen Haaren

Bei Naturhaarfarben wird ein Pflanzenpulver mit heißem Wasser zu einem Brei angerührt. Die Temperatur ist dabei sehr wichtig, um eventuell vorhandene Keime abzutöten, denn insbesondere bei zertifizierter Naturkosmetik sind diese kaum zu vermeiden. Der Brei wird anschließend wie bei Permanent-Haarfarben aufgetragen und nach einer Einwirkzeit bis zu zwei Stunden ausgespült.

Was das Farbergebnis angeht, ist Stiftung Warentest zufrieden: Alle trafen genau den auf der Packung abgebildeten Braunton, waren glänzend und gleichmäßig und auch nach 28 Wäschen noch sehr intensiv. Die meisten griffen die Haare kaum an. Den größten Unterschied stellten die Experten bei der Abdeckung grauer Haare fest: Diese waren zwar braun gefärbt, allerdings in einem helleren Ton als die übrigen Haare. Dies kann zwar sehr natürlich wirken wie von der Sonne gebleicht, nach etwa zwei Monaten scheint das Grau allerdings wieder durch. Soll also ein komplett grauer Schopf überfärbt werden, empfehlen sich eher Permanent-Haarfarben.

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Pestizid in pestizidfreiem Produkt – wie geht das?

Schärfere Kritik gab es bei den Inhaltsstoffen: Bei der Untersuchung auf kritische Stoffe wie Pflanzenschutzmittel, Arsen und Schwermetalle wurden bei vier Produkten „nennenswerte Gehalte“ gefunden. Vor allem die „100 % Vegetal Pflanzenhaarfarbe“ von Schwarzkopf fiel auf: Sie enthielt das Pestizid Monocrotophos, das laut EU-Kosmetikverordnung verboten ist, und ist deshalb mit der Note 2,7 („befriedigend“) das Schlusslicht des Tests. Laut dem Hersteller würde das verarbeitete Henna-Pulver zwar pestizidfrei angebaut, solche Spuren könnten aber „durch Verwehungen von Nachbarfeldern“ nicht komplett ausgeschlossen werden. Stiftung Warentest kritisiert die Substanz zwar, weist aber darauf hin, dass bei der nachgewiesenen Konzentration keine gesundheitlichen Folgen zu befürchten seien.

Den ersten Platz teilen sich die Garnier „Color Herbalia 100 % Pflanzenhaarfarbe & Reichhaltige Pflegekur“ in Karamell Braun (ca. 10,40 für 80 g) und das „Pflanzen Haarfarbe Pulver“ von Logona Naturkosmetik in 060 Nussbraun (ca. 8,10 Euro für 100 g). Beide erhielten die Note 2,2. (rka)

Alle Ergebnisse des Vergleichs finden Sie auf test.de.

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