Welche sind zu empfehlen?
Pflanzenhaarfarbe im 'Öko-Test': Vorsicht vor Mogelpackungen!
Verbraucher werden in die Irre geführt
Laut dem Industrieverband für Körperpflege und Waschmittel färben sich etwa 70 Prozent der Frauen in Deutschland die Haare. Rund die Hälfte färbt ihre Haare dabei sogar selbst und spart so die teuren Preise beim Friseur. Chemische Färbemittel sind aber schon lange out, da sie durch ihre gesundheitsgefährdeten Inhaltsstoffe einen schlechten Ruf haben. Aber wie gesund ist die ökologische Alternative, Naturfärbemittel? Das Verbrauchermagazin 'Öko-Test' hat verschiedene Pflanzenhaarfarben getestet – mit erschreckendem Ergebnis.
Wer denkt, wo Natur drauf steht, ist auch Natur drin, liegt eindeutig falsch. Viele Hersteller von Haar-Colorationen verwenden Begriffe wie 'pflanzlich' oder 'Henna' im Produktnamen, ohne dass sich überhaupt etwas pflanzliches in ihnen befindet. Das Haarfärbemittel 'Surya Brasil Henna Cream' beinhaltetet nachgewiesen zum Beispiel keinerlei Henna und wurde mit 'mangelhaft' bewertet. Mache Hersteller nutzen auch 'blumige Slogans' auf der Verpackung, um den Verbraucher in die Irre zu führen und ihre Chemieschleudern zu tarnen.
'Öko-Test' hat in seiner Untersuchung 33 Haarfärbemittel getestet und dabei sowohl Farben berücksichtigt, die zertifiziert naturkosmetisch oder rein pflanzlich sind, als auch Farben, die für den Verbraucher durch ihre Aufbereitung nur naturbelassen erscheinen. Stolze 18 Produkte schnitten im Test mit 'sehr gut' ab. Sie beinhalten rein pflanzliche Inhaltsstoffe und sind zur Hälfte sogar als Naturkosmetik zertifiziert. 13 Farben sind im Test dagegen knallhart durchgefallen und wurden mit 'ungenügend' bewertet.
Die Farben von 'Naturtint', 'Hairwonder', 'Biotina' und 'Naturigin' enthielten dabei extrem allergieerregende Stoffe, halogenorganische Verbindungen und PEG-Derivate, die die Haut noch anfälliger für Krankheiten macht. Manche Produkte dürften so nicht einmal verkauft werden, da ihre Verpackung beispielsweise nicht richtig gekennzeichnet ist, so dass der Verbraucher bei der Anwendung gar nicht weiß, welchen Stoffen er sich wirklich aussetzt. Solche Färbemittel sind 'Öko-Test' zufolge 'nicht verkehrsfähig'. Ein anderes getestetes Produkt enthält sogar einen vermutlich krebserregenden Inhaltsstoff. Ein Mittelfeld gab es bei den Produkten nicht wirklich, nur ein Produkt wurde mit 'befriedigend' benotet, wird aber laut Hersteller nicht mehr fabriziert.
Greifen Sie ruhig zu günstigeren Produkten
Das Produkt 'Sante 100% Pflanzen Haarfarbe'* ist der Testsieger von 'Öko-Test'. Das schwarze Färbemittel wurde durch seine Inhaltsstoffe nicht nur mit 'sehr gut' bewertet, sondern ist auch noch das günstigste Produkt im Ranking (5,45 Euro). Doch auch andere günstige Produkte konnten punkten: Die kaffeebraune Haarfarbe 'Logona Pflanzen-Haarfarbe'* (8,95 Euro) wurde ebenfalls mit 'sehr gut' bewertet. Wer eine rote Farbe sucht, könnte bedenkenlos auf die Farbe 'Khadi Pflanzenhaarfarbe Henna & Amla'* (8,30 Euro) zurückgreifen.
Das teuerste Produkt namens 'Wella EOS Tönung auf Pflanzenbasis', das getestet wurde, wurde mit 'ungenügend' bewertet. Die Pflanzenhaarfarbe für 20,30 Euro beinhaltet unter anderem Parfüm und aromatische Amine, die Allergien hervorrufen können und teilweise sogar von der EU verboten wurden. Außerdem ist das Produkt laut 'Öko-Test' für den Verbraucher fraglich und irreführend aufbereitet.
Obwohl Pflanzenhaarfarben mittlerweile immer mehr an Beliebtheit gewinnen und verträglicher als chemische Färbemittel sind, sollten Sie gerade bei diesen Produkten aufpassen, ob auch wirklich drin ist, was drauf steht. Besondere Vorsicht ist bei Mogelpackungen geboten, die besonders naturgetreu erscheinen. Bei zertifizierten Naturprodukten liegen sie allerdings immer richtig. Aber auch nicht zertifizierte Produkte können gut sein, wenn sie 'Lawsonia Inermis' (Henna) oder 'Indigofera Tinctoria' (Indigo) enthalten. Achten Sie nicht auf die Inhaltsstoffe, kann der Färbespaß für Allergiker schnell zum Fiasko werden. Da hilft auch der auf den Packungen empfohlene Allergie-Schnelltest nicht.
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