Pfandbetrug in großem Stil: So umgehen Händler das Dosenpfand
Deutschlandweit unterlaufen Imbissbuden, Kioske und kleine Händler die Dosenpfand-Regelung. Sie kaufen in Österreich, Dänemark, Tschechien und Polen pfandfreie Dosen und verkaufen sie hier. Dabei schaden sie dem deutschen Staat in Millionenhöhe.

RTL-Reporter Cord Eickhoff hat den Selbsttest gemacht: Er kaufte an Frankfurter Imbissbuden Getränke in pfandpflichtigen Dosen, bekam sie aber jedes Mal pfandfrei – illegal. Der Verkäufer spart entsprechend 25 Cent je Dose gegenüber der Konkurrenz, dazu weitere knapp fünf Cent Mehrwertsteuer, die für das Pfand fällig wären.
Ein weiteres Problem ist die Beschriftung der Dosen: Die ist nämlich nicht auf Deutsch, sondern in anderen Sprachen. Und das birgt Gefahren, sagt Peter Postleb, Experte für Gewerberecht: "Ein Allergiker, der bestimmte Stoffe nicht verträgt, kann dann nicht erkennen, was drin ist."
Unzureichende Kontrollen auf dem Großmarkt
Die illegalen Dosen kommen zum größten Teil aus dem abgesperrten Gelände des Frankfurter Großmarktes. Eine der hier angebotenen Dosen kostet nur die Hälfte des legalen Preises. Bei den Mitarbeitern verstößt das jedoch nicht gegen das Unrechtsbewusstsein: Die Bestellung werde telefonisch gemacht, erklärt ein Lagerräumer. "Da kennt man sich auch. Und dann wird der LKW hier herbestellt, abgeladen und verkauft."
Großhändler dürfen pfandfreie Dosen zwar aus dem Ausland importieren, diese aber nicht an Endverbraucher weitergeben. Verstöße gegen Verpackungsverordnung und Gewerberecht werden mit Bußgeldern zwischen 100 und 5.000 Euro geahndet. Allerdings wurde diese Regelung auf dem Frankfurter Großmarkt in den vergangenen zehn Jahren nur dreimal kontrolliert.