"Wollte nie Geschäftsmann werden“Für Klimaschutz: Patagonia-Gründer verschenkt 3 Milliarden-Euro-Firma an Stiftungen

Es ist ein ungewöhnlicher Schritt: Der Gründer und bisherige Besitzer der Outdoor-Firma Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertragen. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für Umweltschutz zur Verfügung stellen – insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel.
Chouinard: "Weg finden, um mehr Geld in Bekämpfung dieser Krise zu stecken"
„Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten“, erklärte Chouinard in einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme auf der Patagonia-Website.
Der „New York Times“ zufolge beläuft sich Patagonias Firmenwert auf rund 3 Milliarden Dollar (3,01 Mrd Euro). Alle Gewinne – dem Bericht nach etwa 100 Millionen Dollar pro Jahr –, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen künftig über eigens dafür gegründete Stiftungen für den Kampf gegen Erderwärmung und für Naturschutz verwendet werden.
„Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt“, sagte Chouinard der Zeitung.
Patagonia-Börsengang wäre "Katastrophe" gewesen
Chouinard hat Patagonia 1973 gegründet und rief 2002 als Mitbegründer die "Allianz One Percent for the Planet" ins Leben. Demnach verpflichten sich die Mitglieder, ein Prozent ihres Umsatzes oder zehn Prozent ihres Gewinns an Umweltorganisationen zu spenden. Im Jahr 2018 änderte Patagonia außerdem den Unternehmenszweck: „Wir sind im Geschäft, um unseren Heimatplaneten zu ändern“, so Chouinard in seiner Erklärung.
„Ich wollte nie Geschäftsmann werden“, erklärt er weiter. Zwar sei es eine Option gewesen, Patagonia zu verkaufen und die Summe zu spenden, allerdings „konnten wir nicht sicher sein, dass ein neuer Eigentümer unsere Werte beibehalten oder unser Team von Mitarbeitern auf der ganzen Welt beschäftigen würde“. Die andere Option – das Unternehmen an die Börse zu bringen – wäre „eine Katastrophe“ gewesen. „Selbst börsennotierte Unternehmen mit guten Absichten stehen unter zu großem Druck, kurzfristige Gewinne auf Kosten langfristiger Vitalität und Verantwortung zu erzielen“, so Chouinard.
„Um ehrlich zu sein, es gab keine guten Optionen. Also haben wir unsere eigenen erstellt“, begründet er den Schritt. „Wir können unseren Planeten retten, wenn wir uns dazu verpflichten“, schreibt er abschließend. (jaw, mit dpa)