Olympisches Debakel 1988

Weißflog klärt mysteriösen Absturz auf

Jens Weißflog
Jens Weißflog war 1988 offenbar verletzt an den Start gegangen.
deutsche presse agentur

Das Rätsel ist gelöst: 33 Jahre nach dem 31. Platz bei den Olympischen Winterspielen in Calgary hat Skisprung-Legende Jens Weißflog eine Begründung für sein Schanzendebakel geliefert. Er sei nach einem Sturz im Training in Banff mit einem Schleudertrauma an den Start gegangen, sagte er nun im Interview mit „Zeit Online“.

"Mist, mir tut das Genick weh"

„Man bewegt sich so lange mit dem Schmerz, dass man ihn irgendwann schon fast nicht mehr spürt. Aber es war ja Olympia, man verbindet damit große Hoffnungen. Ich habe also nicht gedacht: "Mist, mir tut das Genick weh und ich komme kaum in meinen Skischuh rein. Ich wollte trotzdem alles tun, um an diesem Tag vorn zu sein.“

Da die DDR-Springer auch erhebliche Materialnachteile hatten, gelang kein Spitzenplatz. Weißflog als Olympiasieger von Sarajewo 1984 Mitfavorit, musste wegen der verpassten Medaille auf dem Rückflug in der Sondermaschine auf Anordnung des DDR-Sportchefs Manfred Ewald in der letzten Reihe sitzen.

Weißflog ist einer der wenigen Skispringer, die ausnahmslos alle wichtigen Wettbewerbe in seinem Sport gewinnen konnte: 1984 gewann er Olympisches Gold für die DDR, von den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer kehrte er mit zwei Goldmedaillen in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Bei Weltmeisterschaften holte er dreimal Gold, die prestigeträchtige Vierschanzentournee gewann er viermal. (tno)