Harte Kritik für den Nachfolger

"Desaster!" Ex-Materialkontrolleur spricht nach Anzug-Ärger Klartext

Angelika Warmuth
Katharina Althaus wurde disqualifiziert
deutsche presse agentur

Der Eklat um die Anzüge im Mixed-Teamskispringen hält Olympia in Atem. Der langjährige Skisprung-Materialkontrolleur ist nach der Farce vom Montag außer sich und kritisiert seinen Nachfolger.

"Nicht der richtige Mann auf dem Platz"

Der langjährige Skisprung-Materialkontrolleur Joseph Gratzer hat die Vorkommnisse beim olympischen Mixed-Wettbewerb verurteilt und seinen Nachfolger Mika Jukkara schwer kritisiert. Er findet klare Worte.

„Das war ein Desaster!“, sagte Gratzer der „Tiroler Tageszeitung“, nachdem fünf Frauen um die deutsche Springerin Katharina Althaus für ihre regelwidrigen Anzüge disqualifiziert wurden.

Die Schuld dafür trägt in Gratzers Augen auch sein Nachfolger. „Ich habe den Eindruck, dass er von heute auf morgen alles verändern und die Kontrolltätigkeit anders anlegen will. Für mich ist er momentan nicht der richtige Mann auf dem Platz, da hat man sich wohl geirrt“, sagte der Österreicher Gratzer.

Albtraum für DSV-Adler

Der 66-Jährige gab den Posten erst mit Ende der vergangenen Saison im März 2021 ab. Über seine Zeit und den krassen Kontrast am Montagabend in Zhangjiakou sagte Gratzer: „Unsere Prämisse war immer: Die Materialkontrolle darf in einem Wettkampf nie ganz im Vordergrund stehen. Sie ist eine Randerscheinung, die Fairness und Chancengleichheit garantiert. Das ist offensichtlich in diesem Fall nicht gelungen.“

Österreich, Japan, Norwegen und Weltmeister Deutschland hatten so kaum noch Medaillenchancen, das deutsche Quartett um Althaus schaffte es nicht einmal in den zweiten Durchgang.

Bundestrainer Stefan Horngacher verstand nach dem Drama die Welt nicht mehr: "Das ist echt bitter. Bei Olympia fangen sie an, anders oder mehr zu testen. Für mich ist das langsam ein Kasperletheater. Wir springen die ganze Zeit mit diesen Maßen. Es ist seltsam", sagte Horngacher im ZDF: "Aus meiner Sicht ist es nicht mehr im Sinne des Sportes. Man muss fiebern, dass man durchkommt." DSV-Teammanager Horst Hüttel erklärte: "Wir sind alle stocksauer. Katha sagt, sie ist solange durchgecheckt worden wie noch nie. Sie sagt: Solange, bis etwas gefunden wurde." (msc/dpa/sid)