Pferd musste trotz Panik bei Olympia reiten
Wie geht es eigentlich dem armen Saint Boy?
Es ist vielleicht der Skandal, der von den Olympischen Spiele in Tokio hängenbleibt. Obwohl völlig verängstigt und sichtlich verwirrt, muss das Pferd Saint Boy im Modernen Fünfkampf antreten. Die Bilder, wie Annika Schleu – von Trainerin Kim Raisner („hau mal richtig drauf!“) angefeuert – das Tier schlägt, gehen um die Welt. Tierschützer zürnen, Schleu kassiert einen Shitstorm, Raisner wird von Olympia ausgeschlossen. Viel wird seither diskutiert: Über Tierwohl im Spitzensport, über die Regeln im Modernen Fünfkampf, über das Verhalten von Schleu und Raisner. Doch wie geht es eigentlich Saint Boy?
Tier ist bei guter Gesundheit“
Die Antwort: Der „Heilige Junge“ ist zwar „vom Wettkampf erschöpft“, wie der Dachverband des Modernen Fünfkampfes via Twitter mitteilte. Aber und das ist die gute Nachricht: Das Pferd sei „bei guter Gesundheit“.
Der Tweet dürfte einige Tierschützer fürs Erste beruhigen. Sie hatten gefürchtet, Saint Boy könne nach seinem Ritt (respektive seinem Nicht-Ritt) mit Schleu eingeschläfert werden. Ob das Pferd noch einmal bei Wettkämpfern antritt, ist unklar.
Reiten in der Kritik
Saint Boy hatte in Tokio nicht nur Schleu, sondern zuvor auch der Russin Gulnas Gubaidullina dreimal verweigert. Der zuständige Tierarzt erklärte das Pferd vor Schleus Versuch dennoch für wettkampftauglich. Beim modernen Wettkampf haben die Athleten nur rund 20 Minuten Zeit, ihre Pferde kennenzulernen. Diese werden ihnen zugelost. Eine Regel, die hart kritisiert wird.
Manche Kritiker fordern gar, das Reiten aus dem modernen Fünfkampf zu verbannen. Der Weltverband lehnt das bisher ab. (mar)
