Schwimm-Drama um von Bredow-Werndl
Nahtoderfahrung machte unsere Dressur-Königin stärker

Jessica von Bredow-Werndl ist unsere neue Dressur-Königin: Gold im Team, Gold im Einzel – mehr geht nicht. Dankbar ist die 35-Jährige vor allem ihrer Lehrerin Isabell Werth, der Grande Dame des Dressursports. Und ihrem Ehemann Max. Der rettete ihr vor elf Jahren auf dramatische Weise das Leben. Ein Moment, der den Blick auf die Dinge unserer Gold-Heldin massiv veränderte.
"Habe sehr viele Tränchen gerade verdrücken müssen"
Nach ihrem zweiten Olympia-Gold machte Jessica von Bredow-Werndl der geschlagenen Isabell Werth eine Art Liebeserklärung. „Ich bin dir von Herzen dankbar, auch wenn du es nicht hören willst“, sagte die 35 Jahre Dressurreiterin zu ihrer ehemaligen Lehrerin, die sie in der Kür knapp geschlagen hatte. „Ich schaue immer noch zu ihr hinauf und bewundere sie“, schwärmte von Bredow-Werndl im ZDF-Interview über die erfolgreichste Reiterin der Welt, die am Mittwoch ihren sieben goldenen Medaillen noch eine fünfte silberne hinzufügte.
Ohne Werth hätte von Bredow-Werndl in Tokio wohl keine zwei Gold-Medaillen gewonnen. „Isabell hat mich aufgefangen in der härtesten Zeit meiner Karriere, wo ich extreme Selbstzweifel und keinen Trainer mehr hatte“, erzählt sie. „Ich habe sehr viele Tränchen gerade verdrücken müssen. Es ist nicht in Worte zu fassen, was da emotional in einem abgeht. Ich muss gleich wieder weinen.“
„Dieses Erlebnis hat mein Leben verändert"

Neben den sportlichen Rückschlägen erlebte unsere neue Dressur-Königin auch ein gesundheitliches Drama. Vor elf Jahren kämpfte sie nach einem Badeunfall um ihr Leben. "Ich war im Urlaub auf Sardinien mit meinem heutigen Mann Max und bin dort fast ertrunken“, erzählte sie im vergangenen Jahr dem Magazin „Bunte“. „Dieses Erlebnis hat mein Leben verändert. Wenn du einmal dem Tod ins Auge siehst, ist nichts mehr, wie es war. Für mich war das der Beginn einer Reise zu mir selbst."
Erst nach einer halben Stunde konnten sich die Dressurreiterin und ihr Partner auf eine Sandbank retten. Danach begann das Drama erst richtig. Mit inneren Blutungen und Wasser in der Lunge kämpfte sie in der Klinik um ihr Leben. "Diese Nahtod-Erfahrung hat vieles in mir in Gang gesetzt. Ich lernte, dass ich andere Maßstäbe an mich setzen kann, dass ich einen eigenen, meinen Weg gehen darf“, sagte sie. (tno)