Tierquälerei? Ich? Niemals!
"Hau drauf"-Skandal: Bundestrainerin Raisner fühlt sich ungerecht behandelt
"Wir verdreschen unsere Pferde nicht"
Das Pferd zickt und bockt – und dann fliegt die Faust. Mit verstörenden Bildern (siehe Video oben) vom Modernen Fünfkampf ist Olympia am vorletzten Wettkampftag auf die Zielgerade eingebogen. Bundestrainerin Kim Raisner, die in Folge ihrer fragwürdigen Maßnahmen, mit dem sie das störrische Pferd der sichtlich aufgelösten Reiterin Annika Schleu traktierte, wird von Olympia ausgeschlossen, die Tierschutzorganisation PETA fordert gar eine Suspendierung von Raisner und Schleu. Nun hat sich die Trainerin zu Wort gemeldet – und findet das alles zu hart.
Raisner weist Vorwurf der Tierquälerei ab
Während die Suche nach Schuldigen im „Hau drauf“-Drama in vollem Gange ist, findet sich Raisner zu Unrecht an den Pranger gestellt, zumindest gibt sie ihr Möglichstes, ihr Verhalten irgendwie zu rechtfertigen. Vor allem den Vorwurf der Tierquälerei will sie nicht gelten lassen. „Ich bin weit davon entfernt, Tiere zu quälen. Ich liebe Tiere, ich liebe Pferde, genauso wie Annika. Wir verdreschen unsere Pferde nicht“, sagte die langjährige Bundestrainerin.
Das Pferd habe in der Situation am Freitag „gar nicht“ gewollt. „Annika hat das gemerkt und da war einfach Verzweiflung da. Natürlich fordere ich da auf, dass sie als Reiterin die Möglichkeiten, die sie hat, nutzt, und mit den Hilfen, die da sind, versucht, das Pferd aus der Ecke zu bekommen“, so Raisners technisch-kühle Erklärung.
VIDEO: Kein Pferdesport mehr im Fünfkampf - fordert die PETA
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Raisner: "Der Klaps war nicht doll"
Auch ihren Faustschlag, mit dem sie das Pferd stimulieren wollte, milderte sie ab. „Ich weiß, auch dieser Klaps auf den Hintern, der hätte nicht sein müssen, aber der war nicht doll“, so die 48-Jährige. Mit den Worten „Hau mal richtig drauf! Hau drauf!“, hatte Raisner Schleu zum Einsatz der Gerte aufgerufen. Daran hatte es viel Kritik gegeben, der Weltverband schloss Raisner von den Spielen aus und begründete, die Trainerin habe das Pferd mit der Faust geschlagen.
Zwar sei ihre Wortwahl „vielleicht zu harsch“, die Kritik an ihrem Verhalten findet Raisner aber „zu hart“. Hart ist derweil auch der Widerhall für Schleu. Die Reiterin hat mittlerweile ihren Instagram-Account gelöscht – zu groß der Hass, der ihr entgegenschwappte. (mli/dpa)