Breitseite gegen Blaumacher
Ohne Krankenschein kein Gehalt? Versicherungs-Chef schlägt Karenztage vor
Der Chef der Allianz-Versicherung schlägt vor, in Deutschland einen Karenztag einzuführen. Das würde bedeuten, dass kranke Arbeitnehmer in den ersten Tagen keinen Lohn bekommen. Es sei denn sie haben ein Attest.
Ein Anruf oder eine Mail reicht meistens aus, um sich bei der Arbeit krankzumelden. Zumindest für einen Tag. Nicht bei David Zülow. Er hat einen Meisterbetrieb in Elektrotechnik in Neuss. Seine cirka 350 Mitarbeiter brauchen direkt am ersten Tag ein Attest des Arztes.
77 Milliarden Euro für kranke Mitarbeiter
Genau das will jetzt auch der Allianz-Chef Oliver Bäte. Er fordert einen Karenztag in Deutschland. Das würde bedeuten: Hat ein Arbeitnehmer nach dem ersten Tag keinen Krankenschein vom Arzt, gibt es auch keinen Lohn. Geld nur dann, wenn ein Attest vom Arzt vorliegt. Für den Konzernchef die richtiger Alternative. Schließlich zahlen Arbeitgeber in Deutschland pro Jahr knapp 77 Milliarden Euro Gehälter für kranke Mitarbeiter. Die Krankenkassen noch einmal 19 Milliarden. Mit einem Karenztag-Prinzip könnten locker 40 Milliarden eingespart werden, so Oliver Bäte.
Überdurchschnittlich Anzahl an Fehltagen
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren Arbeitnehmer in Deutschland 2023 durchschnittlich knapp 15 Tage krankgemeldet. Laut der Krankenkasse DAK-Gesundheit war der Wert höher. Durchschnittlich bei 20 Fehltagen. Europaweit sind es gerade mal acht. Gründe dafür könnte die fehlende Arbeitsmotivation sein. Nur 48 Prozent geben ihr Bestes auf der Arbeit – so eine aktuelle Studie.