Wanderer bestehen auf Hubschrauberrettung
Österreich: Bergwacht muss Familie mit Baby aus Schnee holen – in Shorts und Leggings unterwegs

Eine romantische Tour entlang von Wiesen, Jagdhütten und Bauernhöfen hinauf zum Kärntner Storschitz in Österreich sollte es werden. Doch dann geriet ein deutsches Urlauberpaar auf dem Weg zum Gipfel aus Erschöpfung in Bergnot. Mit dabei: Ein gerade mal neun Monate altes Baby und drei Hunde. Die Familie saß schließlich bei Sturm und Wind fest - und musste einen Notruf absetzen. Das berichtet die Kleine Zeitung.
Der Abstieg wird zum Desaster
Am Gipfelkreuz des Kärntner Storschitz den grandiosen Rundumblick über die imposante Berglandschaft Südkärntens und den Grenzraum zu Slowenien genießen: Das war das Vorhaben eines deutschen Urlauberpaars im Alter von 27 und 30 Jahren, mit einem Baby in der Rückentrage und den drei Hunden.
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Am 7. April machten sie sich auf den Weg – von der Südseite her. Doch dann das Desaster: In den Karawanken, einem Gebirgsstock der südlichen Kalkalpen, gerät der Abstieg über die Nordseite ins Stocken. Die Gruppe bleibt inklusive Baby in der Trage im hüfthohen Schnee stecken – und muss wieder umkehren. Dann verlassen sie die Kräfte. Letzter Ausweg: Die Bergrettung rufen!
Teils in kurzen Hosen unterwegs
„Sie hatten die Situation völlig unterschätzt“, sagt Gernot Koboltschnig, Ortsstellenleiter der Bergrettung Bad Eisenkappel der Kleinen Zeitung. Er hielt demnach mit den Deutschen ständig telefonischen Kontakt, während die anderen Retter zu ihnen unterwegs waren. „Wir wollen hier nicht sterben“, sagten ihm die Deutschen am Telefon. „Die hatten wirklich Angst“, schildert Koboltschnig.
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Der Vater hatte das Baby der Bergtour laut Bericht in einer Rückentrage. „Ich sagte ihm am Telefon, er soll das Baby sofort aus der Trage nehmen und ganz nah am Körper halten, am besten unter seiner Jacke. Weil so ein Kind kühlt schnell ab“, erklärt Koboltschnig.
Die Bergsteiger-Familie war zum Teil in kurzen Hosen auf dem Berg, auf dem Schnee lag. „Sie haben einfach nicht damit gerechnet, dass oben noch so viel Schnee liegt, denn unten ist es schneefrei“, meint der Bergretter.
Unterkühlung - doch alle sind wohlauf
Doch durch den stürmischen Wind kann der rettende Hubschrauber nicht im Bereich des Berggipfels landen. Die deutschen Bergsteiger mussten tiefer absteigen, bis sie einen windgeschützten Landeplatz erreicht hatten. Dann die Erlösung: Alle konnten, teils mit leichter Unterkühlung, gerettet werden. Auch die drei Hunde wurden wieder sicher ins Tal zurückgebracht – allerdings nicht mit Helikopter, da sie keinen Maulkorb trugen. (ija)