Mit diesen 7 Tricks sparen Sie bei der Reisebuchung
Nur noch 2 Zimmer frei? So entlarven Sie falsche Reiseschnäppchen

Kennen Sie das? Da schauen Sie sich gemütlich auf einem Urlaubs-Buchungsportal um, finden ein schönes Hotelzimmer zum reduzierten Preis – der angeblich wesentlich höhere „Originalpreis“ fett durchgestrichen – und dann sind nur noch zwei Zimmer dieser Kategorie verfügbar. Und genau jetzt schauen sich laut Website acht Personen das Angebot ebenfalls gerade an! Aber ist das wirklich so? Oder will uns nur jemand unter Druck setzen, schnell zu buchen? Wir erklären Ihnen, wie Sie erkennen, ob das Angebot wirklich ein Schnäppchen ist.
Hier unsere Tipps vorab in aller Kürze
auf der Hotelwebsite oder bei Vergleichsportalen checken, wie viele Zimmer wirklich insgesamt noch frei sind
beim Hotel selbst nach einem Rabatt fragen
Streichpreis überprüfen – gibt es diesen „Originalpreis“ überhaupt anderswo?
an mehreren Wochentagen die Preise vergleichen
von mehreren Geräten aus recherchieren – anonym oder mit VPN-Tunnel, Cookies ausgeschaltet
Klingt jetzt ein bisschen umständlich, aber unsere Recherchen zeigen, dass man dabei viel Geld sparen kann. Das lohnt sich gerade bei Trips, die länger dauern als ein Wochenende. Hier unsere ausführliche Rechercheanleitung:
1. Anonym surfen, Cookies löschen, verschiedene Geräte nutzen
Surfen Sie anonym oder mit einem VPN-Tunnel. Oder verwenden Sie zumindest ein bisschen Mühe auf Ihre Cookies. Christine Steffen, Juristin und Datenschutzexpertin der Verbraucherzentrale NRW: „Beim Surfen im Netz kann man über ein paar einfache Tricks seine Datenspur verringern. So empfehlen wir, Cookies regelmäßig zu löschen, bestenfalls nach jedem Surfen im Netz, mindestens jedoch einmal monatlich. Es ist auch möglich, alle Cookies grundsätzlich abzulehnen, allerdings kann dies zu Funktionsbeeinträchtigungen führen.“ So machen Sie es den Unternehmen schwerer, Ihre Kauf- und Zahlungsbereitschaft einzuschätzen.
Machen wir durch zu viel Recherche unsere eigene Reise teurer? „Das kommt wohl darauf an, welche Rückschlüsse der Anbieter daraus zieht“, sagt Christine Steffen von der Verbraucherzentrale NRW. So könne der Anbieter entweder eine hohe Nachfrage vermuten. Das könne zu Preiserhöhungen führen – genauso, wenn der Anbieter vermutet, dass wir unter Zeitdruck sind. Aber auch der umgekehrte Fall sei möglich: „Wer durch viel Recherche als preissensibel eingeschätzt wird, kann mitunter vielleicht auch einen günstigeren Preis erhalten. Ganz allgemein kann man aber sagen, dass auch hier die Mechanismen von Angebot und Nachfrage eine entscheidende Rolle spielen.“
Der Reisepreis kann auch variieren, je nachdem auf welchem Gerät Sie suchen. Es kann durchaus sein, dass Sie in einer Buchungs-App einen anderen Preis angezeigt bekommen als auf einer Website oder dass Sie auf dem PC einen anderen Preis sehen als auf dem Smartphone.

2. "Nur noch ein Zimmer frei"? Beim Hotel selbst oder auf anderen Buchungsplattformen checken
Das erste Gebot heißt: die Ruhe bewahren. Das Bundeskartellamt hat sich der Sache bereits Ende 2018 angenommen und stellte fest: „Teils bestehen Knappheit bzw. besonders große Nachfrage in Wirklichkeit überhaupt nicht, teils wird der Verbraucher durch die Art und Weise der Hinweise unter Druck gesetzt, sich schnell für das betreffende Angebot zu entscheiden, um nichts zu verpassen.“ Mehrere Buchungsplattformen wurden schon in den frühen 2010er Jahren dazu verurteilt, ihre Internetdarstellung zu ändern, weil Gerichte in Deutschland, Frankreich oder den Niederlanden feststellten, dass die Verbraucher irregeführt werden.
Wenn Sie also genau hinschauen, steht dort nämlich heutzutage: „Nur noch 1 Zimmer zu diesem Preis auf unserer Seite.“ Heißt nichts anderes als: ein Zimmer im Buchungskontingent dieser Buchungsseite. Und bedeutet auch: Unter Umständen hat das Hotel selbst auch ein Kontingent oder es gibt noch Kontingente auf anderen Plattformen – vielleicht sogar zu attraktiveren Preisen.
Ob das wirklich die letzten Zimmer sind, lässt sich mit einem einfachen Trick herausfinden: Schauen Sie auf der Website des Hotels oder fragen Sie einfach persönlich dort nach, wie viele Zimmer in der gewünschten Kategorie noch frei sind. Wir haben für unseren Videobeitrag nämlich einfach mal einen Reporter von Hotel zu Hotel geschickt – und er hat erstaunliche Antworten von den Hoteliers bekommen.
Die Website mit den Kontaktdaten finden Sie ganz einfach bei Google – Hotelname + Urlaubsort in das Suchfeld eingeben. Wer keine Lust auf ein Telefonat auf Englisch oder in der Landessprache hat, schreibt einfach eine Email. Online-Übersetzungsprogramme wie DeepL oder Google Translate übersetzen die höfliche Anfrage einfach in die jeweilige Landessprache – das öffnet Türen. Die Antwort genauso wieder zurückübersetzen.
Video: Noch für die Osterferien ein Reise-Schnäppchen schießen
3. Streichpreis checken: so geht's
Auf der Website des Hotels kann man oft nicht nur sehen, wie viele Zimmer noch frei sind, sondern auch, was sie regulär kosten sollen. Falls Sie eh direkt ans Hotel schreiben, fragen Sie doch am besten höflich nach, ob der Hotelier Ihnen zum gewünschten Zeitraum einen Rabatt gewähren kann oder ab er besondere Buchungspakete anbietet, etwa 7 Nächte für den Preis von 6 oder Ähnliches. Gerade wenn noch viele Zimmer frei sind, können Sie Glück haben. Sollte das Hotel teurer sein, können Sie mit Verweis auf den Preis der Buchungsplattform eventuell auch noch mal verhandeln.
4. Hotelpreis auch noch mal vergleichen mit anderen Plattformen - und im Reisebüro fragen
Machen Sie den Check auf anderen Plattformen und auf einem Reisevergleichsportal, ob das wirklich der günstigste Preis ist. Bei unseren Umfragen in einem Hotel auf Mallorca haben wir festgestellt, dass die Gäste für die gleiche Leistung sehr unterschiedliche Preise bezahlt hatten – abhängig davon, wann und wie sie gebucht hatten. Beachten Sie dabei immer Tipp 1 – anonym surfen. Und vergessen Sie nicht das gute alte Reisebüro.
5. Am richtigen Tag schauen
Sollten Sie festgestellt haben, dass ausreichend Zimmer vorhanden sind, können Sie auch noch mal an einem anderen Wochentag schauen. Die Reiseveranstalter gestalten ihre Preise dynamisch. So kosten Flüge oder Zimmer für den gleichen Reisetag an verschiedenen Recherchetagen unterschiedlich. Achtung: Natürlich können die Preise auch so steigen – etwa wenn das Hotel ein verstärktes Interesse durch viele Anfragen auf den Seiten bemerkt.

6. Auch die Leistungen vergleichen bei der Urlaubsbuchung
Bei gleichem Preis sollten Sie immer auch die Stornobedingungen von Hotel und Buchungsplattform vergleichen – da können die Buchungsplattformen manchmal die attraktiveren Konditionen haben. Aber auch das können Sie im Zweifelsfall mit dem Hotel aushandeln. Achten Sie beim Preisvergleich immer auch auf die Leistung und die Extras – Zimmer gleich groß beziehungsweise gleiche Kategorie, Frühstück mit dabei oder Halbpension, Balkon oder Meerblick? Nur dann sind die Preise wirklich vergleichbar.
7. Nicht das gute alte Reisebüro vergessen
Dass die Preise bei Buchungs- oder Vergleichsplattformen günstiger sind, stimmt nicht pauschal. Sagen Sie dem Reisebüro ruhig, welchen Preis Sie im Web gefunden haben und schauen Sie, was drin ist. Die Reiseverkehrskaufleute wissen oft auch noch eine gute Alternative und kennen viele Hotels persönlich.