Für diesen Casting-Aufruf gibt es einen Shitstorm

„No red hair“: Milka möchte keine dicken und rothaarigen Kinder für Werbung

Rothaariges Mädchen
Ein Casting-Aufruf für eine Milka-Werbung sorgt für Wirbel. Werden rothaarige Kinder damit diskriminiert?
Kirsten_Quatela, iStockphoto

Mit diesem Casting-Aufruf sucht Milka ein „Engelsmädchen"

„Sie muss schön und engelsgleich sein. Nicht über 11. Nicht größer als 1,32 Meter. Sie muss süß und unschuldig sein. Noch ein kleines Mädchen. Augen- und Haarfarbe sind nicht wichtig, aber bitte keine roten Haare.“ Mit diesen Worten beginnt ein Casting-Aufruf, den die britische Agentur Spotlight UK für eine Milka-Werbung veröffentlicht hat. Vor allem das Ausschließen von Kindern mit roten Haaren hat dafür gesorgt, dass Milka einen ordentlichen Shitstorm kassiert – und die ersten Reaktionen der Casting-Agentur haben es nicht gerade besser gemacht.

„Keine übergewichtigen Kinder“

Die Rollenbeschreibung, mit der "die kleine Mia" für den Milka-Weihnachtsspot gesucht wurde, sorgte für ordentlich Wirbel, nachdem Schauspielerin Helen Raw diese auf Twitter teilte. „Guckt euch nur die Wortwahl in einem Casting für eine 9-11-Jährige an!!“, schreibt Raw entrüstet.

Dazu teilt sie den originalen Casting-Aufruf sowie eine schriftliche Ergänzung auf Briefpapier der Agentur Spotlight UK, auf der steht, man frage sich, ob die Menschen, die Kinderdarsteller für die Rolle einreichten „mit Absicht dumme Vorschläge machen, die das genaue Gegenteil des Aufrufs“ seien. Dazu nochmal die Erinnerung: „Keine übergewichtigen Kindern, da dies eine Schokoladenwerbung ist.“

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„Das ist ganz schön verstörend“

Doch auch abgesehen von dem Wunsch, bitte keine rothaarigen, dicken Kinder vorgeschlagen zu bekommen, ist die Wortwahl in dem Aufruf mehr als fraglich. Hier eine Auswahl der Eigenschaften, die die Besetzung mitbringen sollte:

  • „sie darf die Pubertät noch nicht erreicht haben“
  • „süß, warmherzig, freundlich“
  • „sie muss sehr erfahren sein, eine brilliante Schauspielerin“
  • „wenn man sie genauer ansieht, ist es unmöglich, nicht zu bemerken, wie bemerkenswert sie ist“
  • „klein aber anmutig, zerbrechlich aber elegant“

Die Twitter-User sind sich einig: Das ist irgendwie gruselig, ein Kind so zu beschreiben. „Die müssen den Casting-Direktor feuern. Bei der Tatsache, dass er/sie kleine Mädchen durch so eine unheimliche Linse sieht, sollten alle Alarmglocken läuten“, schreibt ein Twitter-Nutzer, „das ist ganz schön verstörend“, ein anderer.

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So entschuldigen sich die Verantwortlichen

Raw hält im Thread zu ihrem Twitter-Beitrag auch fest, ob und inwiefern sowohl die Casting-Agentur als auch Milka sowie das Unternehmen Mondelēz International, zu dem die Schoko-Marke gehört, auf die Vorwürfe reagieren. In einer ersten Änderung wurde lediglich der Satz „Sie darf die Pubertät noch nicht erreicht haben“ aus dem Aufruf gestrichen. Inzwischen wurde er umfassender umgeschrieben und von der Einschränkung für rothaarige und übergewichtige Kinder ist nichts mehr zu lesen.

Spotlight UK hat sich außerdem öffentlich für den „schweren Fehler“ entschuldigt. Der Aufruf entspräche nicht ihren hohen Standards und sei ihnen „durchgerutscht“. „Aufrufe wie dieser sind, ganz einfach, total unakzeptabel und wir hätten nie erlauben dürfen, ihn zu publizieren. Das wurde er aber und als uns dies mitgeteilt wurde, hätten wir ihn sofort löschen sollen, statt zu versuchen, ihn mit Änderungen akzeptabler zu machen. [...] Wir entschuldigen uns uneingeschränkt dafür.“

Mondelēz entgegnete gegenüber dem Schweizer Magazin Nau, dass der Aufruf nicht dem Auftrag entspräche, den Milka der Casting-Agentur gegeben habe. „Wir würden die Verwendung einer solchen Mitteilung niemals genehmigen und prüfen mit Hochdruck die Situation mit Spotlight UK, um zu verstehen, wie und warum sie geschehen ist.“

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