Unter Rückendeckung des Trainers
Russischer Eishockey-Spieler verweigert Aktion für die LGBTQ+-Gemeinschaft

Russland schwimmt gegen den Strom, offenbar auch in der NHL. Eishockey-Profi Iwan Proworow ist bei dem Spiel seiner Philadelphia Flyers in den Mittelpunkt der Schlagzeilen geraten, weil er sich weigerte, ein Trikot mit einer Hommage an die LGBTQ+-Gemeinschaft (steht für „lesbisch, schwul, bisexuell, Transgender und queer“) zu tragen.
Coach unterstützt Boykott von Proworow
Zwar umfasste die Aktion nur das Aufwärmen und nicht das eigentliche Spiel gegen Anaheim Ducks, dennoch fiel der offensichtliche Boykott des Verteidigers auf. Neben dem speziellen Shirt lehnte Proworow auch das Tragen einer Regenbogen-Schleife ab. Er rechtfertigte die Aktion mit seinem russisch-orthodoxen Glauben: „Meine Entscheidung ist, mir selbst und meiner Religion treu zu bleiben.“
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Flyers-Coach John Tortorella akzeptierte diese Begründung und ließ den 26 Jahre alten Proworow dennoch spielen. „Er ist sich und seiner Religion eben einfach treu geblieben“, sagte Tortorella.
Noch kein Outing in der NHL
Der 64-jährige Coach ist in der Thematik selbst kein unbeschriebenes Blatt. Tortorella hatte seinerseits 2016 für Aufsehen gesorgt, indem er als damaliger Coach des World-Cup-Teams der USA angekündigt hatte, keinen Spieler einzusetzen, der wie damals NFL-Profi Colin Kaepernick bei der US-Hymne knien würde.
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Die Flyers-Spieler James van Riemsdyk und Scott Laughton sind prominente Unterstützer der homosexuellen und Transgender-Gemeinschaft und haben ein Programm zur Unterstützung lokaler LGBTQ-Jugendlicher im Großraum Philadelphia ins Leben gerufen. Laughton kündigte nach dem Spiel Gespräche mit Proworow an. In der NHL hat bislang noch nie ein Spieler seine Homosexualität öffentlich bestätigt. (dpa/lde)