Fußball-Superstar muss vor Gericht

Betrug und Korruption? Neymar drohen zwei Jahre Knast

17.10.2022, Spanien, Barcelona: Der ehemalige Spieler des FC Barcelona, Neymar, der jetzt für Paris Saint-Germain spielt,  sitzt vor Gericht. Brasiliens Fußball-Star Neymar hat in Spanien auf der Anklagebank Platz genommen. Vor dem Landgericht von Barcelona begann am Montag ein Prozess gegen den Fußballstar und weitere Angeklagte wegen mutmaßlichen Betrugs und Korruption beim Wechsel des Profis vom FC Santos zum FC Barcelona im Jahr 2013. Foto: Joan Mateu Parra/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Fußball-Star Neymar sitzt in Barcelona auf der Anklagebank.
PW, dpa, Joan Mateu Parra

Die Liste prominenter Sportler, die im Gefängnis saßen, ist lang. Boxer Mike Tyson, Footballer O. J. Simpson oder Tennisspieler Boris Becker: Jetzt könnte ein Fußballstar dazukommen. Neymar musste sich am Montag in Barcelona nun erstmals vor Gericht verantworten. Ihm droht neben einer Gefängnis- auch eine hohe Geldstrafe.

Staatsanwaltschaft fordert Haft- und Geldstrafe

Brasiliens Fußball-Star Neymar hat in Spanien auf der Anklagebank Platz genommen. Vor dem Landgericht von Barcelona begann am Montag ein Prozess gegen den Fußballstar und weitere Angeklagte wegen mutmaßlichen Betrugs und Korruption beim Wechsel des Profis vom FC Santos zum FC Barcelona im Jahr 2013. Die Staatsanwaltschaft fordert für Neymar einen zweijährigen Freiheitsentzug sowie eine Geldstrafe in Höhe von zehn Millionen Euro. Ein Privatkläger drängt sogar auf eine Haftstrafe von fünf Jahren für Neymar. Der 30-Jährige hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die mündliche Verhandlung soll bis zum 31. Oktober stattfinden.

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Mit ernster Miene und mit sehr langsamen Schritten ging Neymar die Stufen zum Gericht hinauf. Er trug einen schwarzen Anzug, ein schwarzes Hemd, eine schwarze Krawatte und eine Sonnenbrille. Der Profi wurde von mehreren Anwälten begleitet. Der Brasilianer, der erst am Sonntag seinen Club Paris Saint-Germain zum 1:0-Sieg über Olympique Marseille geschossen hatte, soll am Dienstag aussagen.

Auch die Eltern sind angeklagt

Neymar hat zum Auftakt des Prozesses indes einen kurzen ersten Verhandlungstag erlebt. Nach weniger als zwei Stunden sei er auf Forderung seiner Anwälte aus dem Gericht entlassen worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Bis kurz vor Prozessbeginn war unklar, ob der Star persönlich vor Gericht erscheinen würde. Der 30-Jährige betrat das Gebäude in Begleitung seiner Eltern, die ebenfalls wegen Korruption angeklagt sind. Zusammen mit seiner Mutter verließ er gegen Mittag die Verhandlung, weil er sich nach dem Spiel am Sonntagabend ausruhen müsse.

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Worum geht es vor Gericht?

Neben Neymar und dessen Eltern sind auch noch der damalige Barcelona-Chef Sandro Rosell und der FC Barcelona angeklagt. Am 21. Oktober soll Rosells Nachfolger Josep Bartomeu aussagen, der Prozess ist vom 17. bis 31. Oktober angesetzt ist. Rosell drohen laut Bericht sogar fünf Jahre Haft.

2013 wechselte der damals als eines der größten Talente im Weltfußball geltende Neymar für kolportierte 57,1 Millionen Euro zu den Katalanen. Nach Angaben des spanischen Topclubs sollen damals 40 Millionen Euro an Neymar und seine Familie sowie 17,1 Millionen Euro an den FC Santos geflossen sein.

Schlimmer Verdacht

Die Justiz in Brasilien geht aber davon aus, dass der Deal einen Wert von rund 83 Millionen Euro hatte. Der Investitions-Fond DIS, der zu diesem Zeitpunkt 40 Prozent der Rechte an Neymar hielt, verklagte deshalb Neymar, seinen Vater, den FC Barcelona sowie Barças Ex-Präsidenten Rosell. Im Raum steht der Verdacht, dass der FC Barcelona den Transfer damals bewusst unterbewertet hat, um Kosten zu sparen.

2017 wechselte Neymar dann vom FC Barcelona für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro nach Paris. (dpa/sid/jlu/nie)