Weil's zu viele werden!
Australische Behörden wollen 10.000 Wildpferde töten

Sie sind wunderschön, nur leider sind sie zu viele. Die Rede ist von den Wildpferden, die im Kosciuszko National Park in Australien leben. Aufgrund der viel zu schnell wachsenden Population sollen deshalb jetzt bis zu 10.000 der Tiere getötet werden. Und auch, wenn das erst einmal hart klingt, ist die Tötung laut Experten notwendig.
Brumbies sind Gefahr für bedrohte Arten
Wie das Online-Magazin „Nature“ berichtet, wollen die Experten sogar noch weiter gehen. Denn laut ihnen bedrohen die Wildpferde, auch Brumbies genannt, die gefährdeten Arten und Lebensräume des Nationalparks in New South Wales. Eine solche Überpopulation von Arten ist nicht nur ein Problem in Australien. Auch in den USA ist die hohe Anzahl der dort weit verbreiteten Mustangs ein großes Thema. Eine Tötung als Bekämpfungsmaßnahme ist in den Vereinigten Staaten jedoch verboten.
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Population soll auf unter 3.000 reduziert werden
Anders jedoch in Australien. Dort wurde letzten Monat ein Stufenplan veröffentlicht, der vorsieht, die Population der Wildpferde von schätzungsweise 14.000 auf etwa 3.000 zu reduzieren. Geschehen soll das auf unterschiedliche Weisen. Zum einen durch gezieltes Abschießen der Tiere, zum anderen aber auch durch Einfangen und Umverlegung der Tiere. Doch Experten der „Australian Academy of Science“ reicht das nicht. Sie appellieren, die Population auf deutlich unter 3.000 zu verringern. Dafür haben sie sogar einen offenen Brief an den Umweltminister von New South Wales geschrieben. Ihr wichtigstes Argument: Die alpinen Feuchtgebiete des Nationalparks könnten sich unter keinen Umständen von der Dürre, den ausgedehnten Buschbränden und der Überweidung erholen, wenn so viele Wildpferde das Gebiet bevölkern.
Vegetation ist nicht auf Hufe ausgerichtet
Doch es gibt auch einige Gegenstimmen. Denn eine kleine, aber lautstarke Gruppe von Tierschützern setzen sich gegen die vorgesehene Tötung ein, da die Brumbies ihrer Meinung nach ein wichtiges Kulturerbe darstellen. Forscher geben jedoch zu bedenken, dass die verbleibenden Wildpferde den Lebensraum der gefährdeten alpinen Laubfrösche und Breitzahnratten zerstören könnten. Dies geschieht, da es in Australien keine einheimischen Säugetiere mit harten Hufen gibt. Die Wildpferde richten deshalb ungewollt Schaden an, da die empfindliche Vegetation des Nationalparks einfach nicht auf sie ausgelegt ist, sondern eher auf weichfüßige Arten wie Kängurus und Wallabys.
"Die Gebiete sind zu empfindlich"
David Watson, Ökologe an der Charles Sturt University in Albury-Wodonga, erklärt gegenüber „Nature“ zudem: „Die Regierung von New South Wales hätte sich keinen schlechteren Ort aussuchen können, um verwilderte Pferde frei herumlaufen zu lassen.“ Er weist darauf, dass Australiens alpine Umwelt nur einen Prozent des Kontinents ausmacht und viele bedrohte Arten beherbergt, die sonst nirgendwo zu finden sind. Don Driscoll, Ökologe an der Deakin University in Melbourne fügt dem hinzu: „Diese Gebiete sind einfach zu empfindlich, als dass große Pflanzenfresser dort herum trampeln könnten.“
Tötung als letzte Lösung?
Lange versuchte die australische Regierung die Population zu senken, indem sie sie auf privatem Land unterbrachte. Jedoch war es nie möglich, Platz für mehr als ein paar hundert Pferde pro Jahr zu finden. David Watson sieht eine solche Art der Bekämpfung jedoch aussichtslos, da sich 3.000 Pferde so schnell vermehren würden, dass alle paar Jahre immer noch 1.000 Pferde entfernt oder getötet werden müssten. Das würde bedeuten, dass selbst eine kleine Population ein ständiges Problem darstellen würde.
Vergleichbar ist dieses Phänomen mit Wildtieren bei uns in Deutschland. Auch hier müssen Jäger und Förster dafür sorgen, dass die Populationen kontrolliert werden, da sie sonst ihren eigenen Lebensraum und andere Arten zerstören würden. Auch hier wäre es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man eine handvoll Tiere in andere Wälder umsiedeln würde. So ist es auch mit den australischen Wildpferden. Wie es mit ihnen weitergehen wird, wird sich bald zeigen. Den: Laut Forschern müsse ein schnelles Handeln folgen, um den Nationalpark zu schützen. (kse)