Neue Doku "The Tiger Mafia"So skrupellos wird weltweit mit Tigern gehandelt
Sie gehören zu den beliebtesten wilden Tieren überhaupt: Jedes Kind weiß, wie ein Tiger aussieht. Respektvoll behandelt werden aber wohl die wenigsten Exemplare. In freier Wildbahn sind Tiger vom Aussterben bedroht. In Gefangenschaft werden die Tiere im großen Stil gezüchtet, um sie an Streichelzoos oder ihre Körperteile für die traditionelle Medizin weiterzuverkaufen. In seiner neuen Dokumentation „The Tiger Mafia“ will der Filmemacher Karl Ammann dieses skrupellose Geschäft sichtbar machen.
Fast zehn Jahre lang hat Ammann für den Dokumentarfilm recherchiert, der am 12. November Premiere hat. Er und sein Team machten sich auf die Spuren von globalen Handelsnetzwerken, die ihr Geld mit Tigern verdienen. Die Tiere werden im großen Stil gezüchtet, um damit einen florierenden Schwarzmarkt zu bedienen. Fell, Knochen und auch das Fleisch lassen sich gewinnbringend weiterverkaufen.
Verdeckte Aufnahmen enthüllen erschreckende Zustände
Mit versteckter Kamera sammelte das Filmteam bei Dutzenden Reisen nach Asien und Südafrika viele Stunden an Material. Es habe kein Skript für den Film gegeben, erklärt das Team auf seiner Internetseite. „Es ging darum, die Realitäten vor Ort zu zeigen, die Ereignisse so zu filmen, wie sie passiert sind in Echtzeit mit realen Situationen.“
Darum gebe es auch kein Happy End am Ende der Reportage und auch keinen positiven Ausblick, den die Vermarkter des Films sich gewünscht hätten. Das habe das Material einfach nicht hergegeben. In der echten Welt gibt es bisher kein glückliches Ende für Tausende Tiger in Gefangenschaft. Ihr Leiden für das Geschäft geht unvermindert weiter.
Auch in Europa wird mit Tigern gehandelt
Und das ist kein Problem, das weit weg auf anderen Kontinenten passiert. Auch in Europa boomt der Handel mit Tigern, wie die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ mitteilt. „Der Handel mit in Gefangenschaft gehaltenen Tigern ist EU-weit legal und außer Kontrolle“, so die Tierschützer. Die Tiere würden für Zirkusshows ausgebeutet, als Haustiere gehalten oder getötet, um ihre Körperteile als Schmuck oder Medizin weiterzuverkaufen.
Ein einziger Tiger sei auf dem Schwarzmarkt rund 22.000 Euro wert, so „Vier Pfoten“. Die Behörden hätten keinen Überblick, wie viele Tiger überhaupt in Europa gehalten würden und was mit ihnen passiert. Die Tierschützer starteten darum eine Petition, um den Handel mit den Raubkatzen in der EU zu verbieten.