Neue Antikörper-Therapie gegen Brustkrebs schenkt Tania (32) wieder Lebensmut

Aus medizinischer Sicht ist Tania unheilbar krank. Der Brustkrebs hat bei ihr bereits in die Leber und ins Gehirn gestreut. "Die Ärzte sagen, ich bin nicht mehr heilbar, aber ich bin jetzt nach fast drei Jahren noch immer da. Man muss mit den Ärzten immer ein bisschen verhandeln, aber dann kann man trotz so einer Diagnose Spaß haben, in den Urlaub fahren und das Leben genießen", erzählt die 32-Jährige. Den Spaß am Leben hat Tania auch einer neuen Krebstherapie zu verdanken, an der die Lehramtsstudentin teilnimmt: der Antikörper-Therapie gegen besonders aggressiven Brustkrebs.

Ohne die Antikörper-Therapie wäre Tania vermutlich tot

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 70.000 Frauen an Brustkrebs. Die Heilungschancen sind in den vergangenen Jahren wegen besserer Behandlungsmöglichkeiten allerdings deutlich gestiegen: 21 Prozent weniger Patientinnen sterben jetzt an Brustkrebs als noch in den 80er Jahren. Eine Mischung aus der altbewährten Chemotherapie und einer Antikörpertherapie hat auch Tania (32) bislang das Leben gerettet. Sie nimmt an einem Programm teil, das eine Antikörper-Therapie erstmals an Menschen testet. Ein großer Hoffnungsträger in der Krebsmedizin.

Ziel der neuen Therapie ist es, Tanias Immunsystem wieder zum Herrscher ihres eigenen Körpers zu machen. Das Immunsystem soll die Krebszellen erkennen und allein vernichten können. Die Antikörper aus dem Labor, die Tanias Körper deshalb verabreicht werden, legen sich auf die Krebszellen und verhindern damit ihren Wachstum im Körper. Zudem sind die Zellen durch die Antikörper nun von dem eigenen Körper erkennbar und können vom Immunsystem selbst bekämpft werden.

Diese sogenannte Antikörper gegen 'HER2' (human epidermal growth factor receptor 2), die dabei verabreicht werden, schenken eben genau den Brustkrebs-Patienten neue Hoffnung, die an dem Typ 'HER2'-positivem Brustkrebs erkrankt sind, einer besonders aggressiven Form des Krebs. So wie Tania. Natürlich birgt auch diese Therapie das Risiko von Nebenwirkungen, die allerdings sehr selten aufkommen. In erster Linie geht es darum, Tanias Leben mit dem Krebs zu vereinbaren. Ihre Lebenszeit soll verlängert und das Rückfallrisiko verringert werden.

Vor- und Nachteile der Antikörper-Therapie

Die Antikörper-Therapie wird in besonders kritischen Fällen in Kombination mit einer Chemo-Therapie eingesetzt. Der Vorteil: Die Chemo-Medikamente gelangen so über die Antikörper direkt in die Krebszelle und vernichten sie. Der Nachteil der Antikörper-Therapie ist allerdings, dass bei rund 20 Prozent aller Brustkrebspatientinnen diese gezielte Therapie nicht anschlägt.

Tania hat aber Glück: 83 Prozent der Leber-Metastasen in ihrem Körper sind bereits geschrumpft. Die Metastasen in ihrem Gehirn sind schon nicht mehr nachweisbar. Nun muss die 32-Jährige alle acht Wochen zum Arzt, um kontrollieren zu lassen, ob die Therapie bei ihr weiterhin so erfolgreich anschlägt. RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff hat die Lehramtsstudentin im Rahmen seiner Reportage 'Jenke macht Mut – Leben mit Brustkrebs' bei ihrem letzten Arztbesuch begleitet. Die packende Reportage können Sie sich hier anschauen.