Sie spricht über den „Völkermord“ in ihrem Land
Natalia Klitschko: „Wir wollen keine Sklaven mehr sein“

„Wir waren fast immer unterdrückt. Seit dreißig Jahren sind wir frei. Wir wollen keine Sklaven mehr sein“, sagte Natalia Klitschko in der ZDF-Talkshow „Lanz“ am Mittwochabend und erklärt so den starken Kampfgeist ihrer tapferen Landsleute in der Ukraine. Aufgeben? Das ist für ihren Mann Vitali und die Ukrainer keine Option.
Klitschko: Russland lügt
Dass sich die Ukrainer so stark gegen den Angriff der Russen wehren, erklärt sie mit eben jener Geschichte des Landes. Mittlerweile dauert der Krieg seit einem Monat an. Viele Ukrainer haben seitdem ihr Leben verloren.
„Das ist Völkermord“, sagte Klitschko über das Vorgehen von Putins Truppen. „Wenn die Russen behaupten, sie greifen keine zivilen Ziele an, dann ist das eine totale Lüge."
Bewegender Appell von ukrainischer Nachrichtensprecherin
Doch nicht nur Klitschko fand bei „Lanz“ starke Worte, sondern auch Solomiya Vitsvitska. Sie lebt und arbeitet in Kiew. Dort ist sie Nachrichtensprecherin beim privaten Informationssender Eins plus Eins. Ihr Sender hat sich mit mehreren anderen Fernsehstationen zusammengeschlossen. "Wir sind keine Konkurrenten mehr", sagt sie. Ihre Kollegen und sie liefern News rund um die Uhr, aus ihren Studios oder – bei Luftalarm – aus einem Sicherheitsraum in einer Tiefgarage. Wenn nötig, schläft sie auch in ihrem Sender, auf einem Sofa, im Schlafsack. "Das ist für uns ganz normal", erklärt sie lässig. "Wir halten durch - bis zum Ende."
Und dann nutzt sie ihren Auftritt für einen unerwarteten Appell. Zunächst dankt sie den Deutschen für ihre Hilfsbereitschaft bei der Unterbringung ihrer Landsleute, die die Ukraine verlassen mussten.
Solomiya Vitsvitska: Ihr Appell im Wortlaut
"Aber wir sind hier in der Ukraine enttäuscht und entsetzt über Deutschland, das reichste Land Europas, und über ihre Politik. In Mariupol hört das Sterben nicht auf, da werden Frauen und Kinder von der russischen Armee abgeschlachtet. Und in Deutschland wird diskutiert, gehofft und gebetet. Aber diese Schwäche hat den Krieg erst ermöglicht, das Abwarten, die Milliarden für Russland, und dass die NATO nicht eingreift. Jetzt ist nicht die Zeit für Diskussionen. Jetzt ist Zeit zu handeln. Wir sind verzweifelt. Bitte warten Sie nicht mehr mit der Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. Und gebt uns alles, was Ihr habt! Schickt es uns jetzt! Wir brauchen die Hilfe heute, nicht erst morgen, wenn unsere Leute tot sind. Unsere Armee kämpft nicht nur für die Ukraine, sondern für ganz Europa. Das muss jeder begreifen." (ana/Quelle: ntv.de)