Schwindel und Übelkeit: Polizei warnt vor mysteriösen Übergriffen

Nadelattacken im Nachtleben: Partygäste in Frankreich klagen über Einstichstellen

ARCHIV - 08.04.2020, Berlin: Eine Diskokugel dreht sich in einem Club und reflektiert das einfallende Licht der Scheinwerfer und Lampen. Clubs, Diskotheken, Bars - sie alle stehen in der Corona-Krise vor dem Abgrund. Die Aussichten auf eine baldige Öffnung sind gering. (zu dpa "Die Party ist vorbei: Clubs als Hotspots für das Coronavirus") Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Nadelattacken im Nachtleben: Partygäste in Frankreich klagen über Einstichstellen

Sie klagen über Symptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel und entdecken plötzlich unerklärliche Einstichstellen an ihrem Körper. Seit Anfang April häufen sich in mehreren Städten Frankreichs entsprechende Berichte von Nachtclubbesucherinnen und Besuchern. Inzwischen warnt die Polizei vor den mysteriösen Übergriffen. Sind es Spritzen-Attacken?

Was steckt hinter den mutmaßlichen Angriffen in Frankreichs Diskos?

In den meisten Fällen waren es nach Angaben der Polizei Frauen, die nach einer Partynacht über entsprechende Symptome klagten. Später hätten sie dann eine kleine Wunde wie von einer Spritze festgestellt. Manche hätten auch einen Piks gespürt. Laut Medienberichten sollen den Behörden seit Anfang April mehr als 60 entsprechende Fälle gemeldet worden sein. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen. Es liefen mehrere Ermittlungen zu den Vorfällen. Dem Sender „France Info“ zufolge leitete die Justiz insgesamt 130 Untersuchungen ein.

Bei Untersuchungen seien jedoch keine Substanzen in den Körpern der Angegriffenen festgestellt worden. Allerdings gaben die Behörden zu bedenken, dass Partydrogen wie Gamma-Hydroxy-Butyrat (GHB), auch bekannt als "Liquid Ecstasy", vom Körper schnell abgebaut werden und möglicherweise zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht mehr nachweisbar waren.

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Sexuelle Übergriffe nach Nadelattacken

Auf die Nadel-Attacken folgten nach einem Bericht des ZDF vereinzelt sexuelle Übergriffe. Die Polizei riet verunsicherten Partygängern, aufeinander achtzugeben und Vorfälle zu melden. Angegriffene sollten sich unverzüglich ins Krankenhaus begeben, um sich untersuchen zu lassen.

Schon vergangenen Herbst hatten weibliche Partygäste in Großbritannien von ähnlichen Spritzen-Angriffen berichtet, wie der „Spiegel“ meldet. Demnach sei es in der Folge ebenfalls zu Gesundheitsproblemen gekommen, wie Lähmungserscheinungen in den Beinen, Übelkeit, Sprachstörungen und Gedächtnisverlust. Eine Initiative hatte daraufhin zum Boykott von Kneipen und Klubs aufgerufen, die ihre Sicherheitsmaßnahmen nicht verschärften.

(sbl)