Nach tödlicher Prügelattacke in Augsburg

So verhält man sich richtig, wenn man Zeuge einer Gewalttat wird

Mann ruft die Polizei
Das sollten Sie tun, wenn Sie Zeuge einer Gewalttat werden (Symbolbild)
Chalabala, iStockphoto

In Augsburg wurde ein 49-jähriger Feuerwehrmann von einer Gruppe junger Männer getötet. Nach einer offenbar zufälligen Begegnung kam es zum Streit. Der 49-Jährige, der in Begleitung seiner Frau und eines befreundeten Paares in der Augsburger Innenstadt unterwegs war, wurde von den mutmaßlich sieben jungen Männern gegen den Kopf geschlagen und starb.
Was kann man tun, wenn man Zeuge einer Gewalttat wird und helfen will? Auf der Webseite zivile-helden.de hat eine interdisziplinäre Forschungsgemeinschaft Tipps zusammengestellt, wie man sich in einem solchen Fall richtig verhalten sollte. Das höchste Ziel dabei ist es, zu helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Schritt 1: Gefahrlos handeln

Vor allem ist es wichtig, sich selbst bei dem Versuch zu helfen nicht auch in Gefahr zu bringen. Daher sollte man darauf achten, dem Täter beziehungsweise den Tätern nicht zu nahe zu kommen. Ein lautes Wort oder ein Schrei können oftmals schon helfen. Am besten sollte man das Opfer ansprechen und sagen "Kommen Sie her zu uns, wir helfen Ihnen." Auch den Täter sollte man besser nicht duzen. So kommt bei anderen Zeugen der Eindruck auf, es könne sich um einen privaten Streit handeln.

Schritt 2: Mithilfe fordern

Gemeinsam ist man stärker! Daher sollte man sich weitere Zeugen suchen, die mithelfen können. Dabei hilft es, Passanten gezielt anzusprechen. "Sie da, mit dem grünen Pulli - helfen Sie mir bitte", zum Beispiel. Auch gegebenenfalls anwesendes Personal - etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Bars - kann zur Hilfe gezogen werden. Sehen Sie sich um, ob es irgendwo eine Notruftaste gibt.

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Schritt 3: Genau hinsehen

Auch wenn alles sehr schnell geht - es ist wichtig, sich jedes Detail des Täters gut einzuprägen. Wie groß ist er, welche Haarfarbe hat er, welche Kleidung trägt er, wie lautet das Autokennzeichen? Jede Information kann der Polizei später helfen, den Schuldigen zu finden.

Schritt 4: Hilfe holen

Die Notrufnummer 110 ist rasch gewählt und sorgt dafür, dass Unterstützung durch die Polizei so schnell wie möglich vor Ort ist. Beim Anruf sollte man mit möglichst wenigen Worten möglichst genau beschreiben, was vorgefallen ist. Denken Sie dabei an die W-Fragen:

  1. Wo ist das Ereignis?

  2. Wer ruft an?

  3. Was ist geschehen?

  4. Wie viele Betroffene?

  5. Warten auf Rückfragen!

Schritt 5: Opfer versorgen

Frau legt Mann in stabile Seitenlage
Sie können schon helfen, indem Sie das Opfer in die stabile Seitenlage bringen.

Wenn Hilfe verständigt ist, sollte man sich schnellstens um das Opfer kümmern. Auch wenn Sie sich die Erste-Hilfe-Versorgung zunächst nicht zutrauen, können Sie Verletzten bereits helfen, indem Sie sie beruhigen, in die stabile Seitenlage legen und gegebenenfalls Wunden versorgen. Sobald die Rettungskräfte eingetroffen sind, sollten Sie jedoch zurücktreten, um die Experten ranzulassen.

Schritt 6: Als Zeuge mithelfen

Auch wenn man es eigentlich eilig hat, sollte man der Polizei für Fragen und eine detaillierte Zeugenaussage zur Verfügung stehen. Dies erhöht die Chancen, dass der Täter gefunden wird und verhaftet werden kann.

Im Video: Mit diesen Gegenständen aus der Handtasche kann man sich selbst verteidigen

Um sich selbst sicherer zu fühlen und besser auf Angriffe reagieren zu können, lohnt es sich, einen Selbstverteidigungskurs zu machen. Dadurch lernt man, sich aus Klammergriffen zu befreien oder mit gezielten Abwehrkniffen genug Raum zu gewinnen, um weglaufen zu können. Doch auch ein paar Gegenstände, die viele Frauen bereits in ihrer Handtasche haben, können dabei helfen, Angreifer abzuwehren. Wie? Das zeigen wir im Video!

Sie sind Opfer oder Zeuge einer Gewalttat geworden und suchen auch nach dem Vorfall Hilfe oder Unterstützung - sei es psychologischer oder anderer Natur? Auf zivile-helden.de finden Sie eine Auflistung verschiedener Beratungsstellen.