Nach heftiger Kritik

Bayrisches Gymnasium impft Schüler nun doch nicht

ARCHIV - 21.02.2021, Sachsen, Großhartmannsdorf: Ein Impfarzt hält bei einem Testlauf in einem sogenannten rollenden Impfzentrum, einem umgebauten Linienbus, den Impfstoff Comirnaty gegen Corona von Biontech/Pfizer in einer Hand. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat den Corona-Impfstoff des deutschen Impfstoffherstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer auch für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren zugelassen. (zu dpa: «USA lassen Biontech/Pfizer-Impfstoff für 12- bis 15-Jährige zu») Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Ärzteteam hat die Impfung an einer Schule im Landkreis München abgesagt.
ert jat vco sei, dpa, Robert Michael

Ein Gymnasium im Landkreis München wollte am Freitag Schüler ab 16 Jahren gegen das Coronavirus impfen (wir berichteten). Aus der Politik hagelte es Kritik, jetzt hat das für die Organisation zuständige Ärzteteam das Angebot zurückgezogen. Wie konnte es dazu kommen?
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Kommando zurück

Eigentlich wollte sie am Feodor-Lynen-Gymnasium Jugendlichen ab 16 Jahren eine Erstimpfung anbieten. Freiwillig. Der Grund, warum die Schüler bereits ein Angebot erhalten sollten: Das Ärzteteam, das die Impfungen durchführen wollte, hatte in der eigenen Praxis bereits alle priorisierten Gruppen geimpft.

Jetzt aber Kommando zurück: „Aufgrund der öffentlichen Diskussion hat die Gemeinschaftspraxis ihr Angebot zur Impfung unserer Schülerinnen und Schüler zurückgezogen. Wir bedauern das, können aber die Entscheidung nachvollziehen. Die für Freitag geplante Impfaktion findet daher nicht statt“, gab die Schule in einer Pressemitteilung bekannt. Zuvor hatte der Münchener Landrat Christoph Göbel die geplanten Impfungen heftig kritisiert.

"Alte und kranke Menschen erhalten keinen Impftermin"

„Auch wenn die aktuelle Rechtslage ein Schlupfloch bieten mag und für die Aktion kein Impfstoff aus dem Kontingent des Landkreises München zum Einsatz kommt, sind Mediziner nach wie vor gehalten, den Impfstoff für diejenigen bereit zu halten, die ihn am nötigsten brauchen. Und davon gibt es noch viele Menschen in Stadt und Landkreis München“, schreibt der Landrat in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Alte und kranke Menschen erhalten keinen Impftermin, während die verfügbaren Impfdosen bewusst vorbei an der noch bestehenden Impfreihenfolge anderweitig eingesetzt werden.“

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Schulleiter steht zur Entscheidung

Schulleiter Matthias Spohrer stand dagegen zu seiner Entscheidung, das Angebot einer Gemeinschaftspraxis zur Impfung von Schülern und deren Eltern angenommen zu haben - auch wenn auf ihn von außen viel "Hass und Neid" einprassele, wie er der Süddeutschen Zeitung sagte.Auch der Planegger Arzt Alexander Boscher, der die Impfungen mitorganisiert hatte verteidigte die Aktion. Er hätte in der Aktion ein "Pilotprojekt" gesehen. Jugendliche hätten in der Regel viele Kontakte, mit der Impfung würden sie nicht nur sich, sondern auch andere schützen, teilte er der SZ mit. Rektor Spohrer berichtet, die Nachfrage nach einem Impftermin bei den Schülern sei überwältigend gewesen. (xst)