72 Tote nach Brand in Londoner Hochhaus
Nach Feuer-Inferno im Grenfell Tower: Jetzt haben Feuerwehrleute Krebs

Die Bilder gingen um die ganze Welt: In der Nacht zum 14. Juni 2017 brannte das 24-stöckige Wohnhaus Grenfell Tower im Westen Londons fast komplett aus. Auslöser war ein Kühlschrankbrand im vierten Stock. 72 Bewohner kamen ums Leben. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz und kämpften stundenlang gegen die Flammen. Bei vielen dieser Helfer soll nun Krebs im Endstadium diagnostiziert worden sein, die meisten von ihnen haben Darmkrebs und Leukämie. Es gibt keine Chance auf Heilung.

Brand im Hochhaus in London: Retter steckte stundenlang in kontaminierten Anzügen
Viele Helfer, von denen einige erst über 40 Jahre alt sind, leiden offenbar unter Krebs. Die Fälle hängen laut der Zeitung „Mirror“ offenbar mit den Rettungsmaßnahmen im Londoner Hochhaus zusammen. Dort sollen die Feuerwehrleute viele Schadstoffe eingeatmet haben. Es könnten noch mehr dazukommen, da einige Krebsarten bis zu 25 Jahre brauchen, bis sie sich bemerkbar machen. Rettungskräfte und Überlebende der schrecklichen Tragödie haben nun Bedenken wegen drohender gesundheitlicher Probleme, die näher untersucht werden sollen. „Wir gehen davon aus, dass bald einige wirklich deprimierende Daten bekannt werden. Es ist schockierend“, sagte eine Quelle der Feuerwehr dem „Mirror“. Demnach erstellen Experten wohl eine Liste mit Feuerwehrleuten mit Krebs, die im Grenfell Tower im Einsatz waren. Man gehe davon aus, dass bereits ein Dutzend betroffen sei, am Ende könnten es aber mehr als 20 Fälle sein.
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Bei dem verheerenden Brand im Hochhaus sollen mehrere Feuerwehrleute im Hochhaus die schlechte Luft eingeatmet und mehr als zehn Stunden in ihren kontaminierten Anzügen gesteckt haben. Einige warteten wohl bis zu sechs Stunden im verrauchten Keller des Hauses. Mit den Helfern im Wohnhaus und diejenigen, die auch in den nächsten Tagen vor Ort im Einsatz waren, sollen etwa 1.300 Einsatzkräfte beteiligt gewesen sein.

Nach Brand im Grenfell Tower: Leute aus der Umgebung gefährdet?
Ebenso könnten die Schadstoffe, die beim Brand ausgesetzt worden sind, laut einer Studie der University of Central Lancashire aus dem Jahr 2019 zu einem erhöhten Krebsrisiko und Atemproblemen bei den Menschen, die in der Umgebung leben, führen. Außerdem sollen Untersuchungen der Gewerkschaft „Fire Brigades Union“ und der University of Central Lancashire ergeben haben, dass Feuerwehrleute, die Ruß in der Nase oder im Rachen hatten, mit mindestens doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit an Krebs erkranken. Ebenso hoch ist die Gefahr für die Feuerwehrleute, die nach einem Einsatz mehr als vier Stunden in ihrer kontaminierten Schutzausrüstung bleiben.
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Daher fordern Rettungskräfte im ganzen Land regelmäßige Gesundheitschecks. „Wenn Arbeiter an vorderster Front Brände bekämpfen, um Leben und Eigentum zu retten, wie alle, die in Grenfell im Einsatz waren, brauchen sie jeden möglichen Schutz vor giftigen Gesundheitsrisiken“, sagte Riccardo la Torre von der „Fire Brigades Union“.
Nach der Katastrophe sollen bei Feuerwehrleute neben Krebserkrankungen auch andere Krankheiten wie Nierenversagen, Herzkrankheiten und Schlaganfälle registriert worden sein, die vermutlich auf die extreme körperliche Belastung während der Tragödie im Juni 2017 zurückzuführen sind.