Nach erneutem 'Team Wallraff'-Einsatz in Berliner Einrichtung: Pflegeexperte Armin Rieger spricht Klartext

Verdreckte Zimmer, zu wenig Geschirr, gestresste Pfleger – die Zustände in der Berliner Pflegeeinrichtung, die die Undercover-Reporter von 'Team Wallraff' unter die Lupe genommen haben, sind erschreckend.

Praktikanten übernehmen Pflegearbeiten

Die Reporterin von 'Team Wallraff' war als Praktikantin fest in die Pflege mit eingebunden und übernahm Aufgaben, für die sie gar nicht ausgebildet war. Denn dem regulären Personal fehlte schlicht die Zeit, sich um jeden Bewohner der Pflegeeinrichtung angemessen kümmern zu können.

Die Pflegeeinrichtung schreibt dazu: "Wir weisen den Praktikanten keine pflegerisch anspruchsvollen Tätigkeiten zu, oder dulden diese Tätigkeiten. Was Sie schildern, widerspricht den klaren Anordnungen in unserem Haus."

Pflegeexperte Armin Rieger sieht das kritisch. Ein Praktikum sei schließlich dazu gedacht, einen Einblick in den Beruf zu gewinnen. "Es geht gar nicht, dass ein Praktikant selbstständig Bewohner wäscht", sagt Rieger. Er hat sich die Aufnahmen von 'Team Wallraff' angeschaut und einiges zu beanstanden.

Eine Pflegekraft für 60 bis 80 Bewohner

Er ist aber auch der Ansicht, dass der Gesetzgeber durch lasche Formulierungen im Pflegegesetz solche Zustände geradezu fördert. Auch da muss also nachgebessert werden. "Es kommt vor, dass es Heime gibt, die nachts nur eine Pflegekraft für 60 bis 80 Bewohner einsetzt. Das ist für mich nicht nur gefährliche Pflege. Das ist ein Verbrechen", stellt Rieger klar.

Was genau er zu den Enthüllungen der Undercover-Reporterin sagt und wie es in Pflegeheimen eigentlich zugehen müsste, sehen Sie im Video.