Paket mit reichlich Zündstoff

Mysteriöse Panne bei Amazon: Fliegengitter bestellt - geklaute Schrotflinte geliefert

ARCHIV - Ein Paket rollt am 17.02.2012 im Amazon Logistikzentrum in Rheinberg über ein Transportband. Das Einkaufen im Internet ist bequem, doch es hat einen großen Nachteil. In der Regel dauert es einen Tag oder länger, bis der Käufer die bestellten Produkte in Händen hält. Aber das könnte sich bald ändern. Die Warenzustellung noch am Tag der Bestellung gilt vielen Internethändlern inzwischen als das nächste große Ding im eCommerce.  Foto: Henning Kaiser/dpa (zu KORR vom 27.05.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Was Amazon da verschickt hat, stellt nicht nur das Unternehmen vor ein Rätsel - auch die Polizei ist an dem Fall sehr interessiert. Denn bei der gelieferten Schrotflinte handelt es sich offenbar um Diebesgut. Foto: Symbolbild

Don Thompson hat eine Rolle Fliegengitter bestellt, doch was Amazon dann lieferte, hat der Onlineriese nicht einmal im Sortiment! Eine echte Schrotflinte Kaliber 20 lag im Paket – und die war nach ersten Erkenntnissen der Polizei auch noch gestohlen. Bei Amazon herrscht Ratlosigkeit.

Amazon irritiert mit Statement

"Ich war völlig verblüfft. Es ist erschreckend, absolut erschreckend für mich", sagte Thompson aus Jefferson County (US-Bundesstaat Colorado) dem Nachrichtensender „CBS“. Er habe das Paket mit der Waffe des Herstellers „Stoeger“ Anfang August erhalten – und sofort die Polizei alarmiert, die die Schrotflinte beschlagnahmte. Laut Versandetikett wurde sie von einem Amazon-Versand-Center in Aurora (US-Bundesstaat Illinois) verschickt.

CBS machte sich auf Spurensuche und forderte von Amazon eine Stellungnahme. Eine Mail, die daraufhin an Thompson rausging, liest sich ratlos. „Es tut mir sehr leid zu hören, dass wir Ihnen eine Feuerwaffe anstelle des von Ihnen gekauften Fliegengitters geliefert haben. Das ist sicherlich nicht das, was unsere Kunden erwarten sollten. Ich kann Ihnen versichern, dass die Schusswaffe unbeabsichtigt geliefert wurde. Wir führen eine interne Untersuchung der Fehler durch, die zu diesem Versand aus unserem Fulfillment Center geführt haben, um sicherzustellen, dass dies keinem anderen Kunden mehr passiert." Weder habe man Schusswaffen auf Lager, noch würde man diese verkaufen, so ein Unternehmenssprecher.

Polizei: Schrotflinte wurde offenbar geklaut

Doch nicht nur unternehmensintern wird die Panne untersucht, auch die Polizei ist an dem Fall dran. Denn offenbar handelt es sich bei der Waffe auch noch im Diebesgut! "Es sieht so aus, als ob sie gestohlen wurde, aber wir haben gerade erst mit unseren Ermittlungen begonnen und es gibt offensichtlich noch viel zu entwirren", sagte Jenny Fulton von der Polizei im Jefferson County dem Nachrichtensender. Amazon habe für die Ermittlungen seine volle Unterstützung zugesichert, teilte ein Sprecher demnach mit.

Und Don Thompson? Der hat als Entschädigung einen Einkaufsgutschein im Wert von 250 Dollar erhalten – die Kosten für das Schutzgitter wurden dem Mann ebenfalls erstattet. (cwa)