"Ich habe meinen Sohn in den Himmel geschickt"

Mutter ertränkt Sohn (2) - weil sie ihn vor Dämonen schützen wollte

Mutter und Kind - vor dem Tod des Kleinen
Mutter Natalie S. und Sohn Reid - vor dem Tod des Kleinen
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Der zweijährige Reid ist tot. Ermordet von der eigenen Mutter, die ihn in der Badewanne ertränkte. Doch ins Gefängnis muss die 32-jährige Natalie S. nicht, denn hinter dem Mord steckt eine tragische Geschichte. Die Mutter liebte ihren kleinen Jungen über alles. Sie sammelten gemeinsam Muscheln, spielten zusammen, hatten ein wundervolles Leben, so beschreibt es der Richter am Ende des Prozesses. Dennoch ist Reid tot – und niemanden trifft eine Schuld.

Reid starb durch Ertrinken

Es war der 11. August 2021. Gegen 18 Uhr sei Natalie S. mit dem kleinen Reid ins Badezimmer gegangen, erzählt Reids Großmutter Amanda P., Zeugin der Tat. Dass es länger dauerte, wunderte P. nicht. Eineinhalb Stunden später sei Natalie dann wiedergekommen und habe gesagt: „Ich hab’s gemacht.“ Vollständige Sätze habe sie dann nicht mehr gesagt.

In der Mutter sei sofort Panik aufgestiegen, sie sei ins Badezimmer gerannt, in dem Reid, eingewickelt in ein Handtuch, leblos auf dem Boden lag. Sofort rief sie den Notarzt. Während Reids Großeltern versuchten, den Jungen zu reanimieren, hätte Natalie dagestanden, sei mit ihren Händen durch ihr Haar gefahren und zitterte, während sie schließlich hin und herlief. Einen Tag später wurde Reid für tot erklärt. Ertrunken.

„Ich hatte das Gefühl, ich müsste ihn beschützen“

Sohn ertränkt: Mutter Natalie S. wurde nicht wegen Mordes verurteilt
Mutter Natalie S. wurde nicht wegen Mordes verurteilt
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Als die Polizei am Ort des Geschehens eintraf, bot sich ein merkwürdiges Bild. Mutter Natalie saß am Treppenaufgang: „Sie schien ins Nichts zu starren“, berichten die Beamten. Auf die Frage, warum sie ihrem Sohn das angetan habe, sagte Natalie, sie habe zunächst mit ihrem Sohn gespielt und ihn dann unter Wasser gedrückt. „Ich hatte das Gefühl, ich müsste ihn beschützen“, sagte sie. Die Polizei nahm die Mutter fest.

Später sagte sie in einem Verhör: „Ich habe meinen Sohn in den Himmel geschickt, damit Gott ihn beschützen kann“, berichtet „Wales Online“.

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Mutter versuchte Natalie S. vor der Tat noch zu beruhigen

Natalies Verhalten kam nicht völlig aus dem Nichts: Zwei Monate vor der Tat habe sie angefangen, Kugeln zu sehen, die um sie herum schwebten. Sie glaubte, dass ihre Familie von Dämonen besessen sei.

Zwei Tage vor dem Mord, am 9. August, fand ein größeres Kirchenfest statt. Amanda P. entschied, mit ihrer Tochter und ihrem Enkel frühzeitig zu fahren, da sie Natalies Verhalten seltsam fand. „Sie redete Unsinn, erzählte Lügen und hat ständig ihren Gesichtsausdruck und ihre Stimme gewechselt. Sie sprach von Sündenböcken und dass sie ein Opfer bringen muss. Dass sie das Opfer wäre, aber es dann allen anderen besser ginge.“

Die Mutter habe versucht, sie zu beruhigen: „Wir werden sie [die Dämonen, Anm. d. Red.] in Jesus‘ Namen austreiben“, habe sie versprochen. Auf der Rückfahrt habe Natalie S. ständig zu ihrem Sohn geschaut, gesagt, dass sie ihn liebe und ihren eigenen Sicherheitsgurt immer wieder geöffnet. Wenige Stunden später war der kleine Junge tot.

Psychologen erklären: Deshalb hat sie ihn unter Wasser gedrückt

EXCLUSIVE: Tributes being left at the corner of Careg Llwyd and Clos Castell Coity in the Broadlands area of Bridgend, South Wales, for two year Reid Steele.
03 May 2022
Pictured: Reid Steele, who was killed by mum Natalie, age 32.
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Reid (2) starb durch Ertrinken 1
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Um herauszufinden, warum die Mutter, die alle als liebevoll beschrieben, ihrem Sohn so etwas antun konnte, sprachen Psychologen mit ihr. In einem der Gespräche sagte Natalie S., ihre Familie trage Dämonen in sich, ihr Verhalten und ihre Stimmen wären „seltsam“, sie habe große Angst um Reid gehabt.

Ein Experte beschrieb sie später so: „Ich bin der Ansicht, dass diese Mutter, die als sehr liebevoll zu ihrem Jungen beschrieben wird, zum Zeitpunkt der Tat psychotisch war. Sie bildete sich ein, ihre Familie sei dämonisch und Reid würde etwas zustoßen. Deshalb hat sie ihn unter Wasser gedrückt.“ Ihre nicht bekannte und nicht behandelte schwere psychologische Beeinträchtigung hätte zu der Tat geführt.

Eine Gefängnisstrafe erwartet die Mutter nun nicht. Sie sei zum Zeitpunkt der Tat nicht zurechnungsfähig gewesen, urteilte der Richter. Sie werde nun eine Behandlung erhalten, die ihre Krankheit angemessen sei. Eine Strafe wegen Mordes käme nicht in Frage.

Richter: "Sie tragen in keiner Weise die Schuld“

Auch den Rest der Familie treffe keine Schuld: „Ich habe nichts gesehen oder gelesen, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass irgendjemand, ob hier anwesend oder nicht, Schuld an ihrer Krankheit, ihrer Nichtbehandlung oder den Ereignissen trägt. Bitte merken Sie sich diese Worte: Sie tragen in keiner Weise die Schuld“, betonte der Richter.

Die Familie drängt daher jetzt darauf, dass Menschen mit psychischen Problemen oder solche mit Vorstellungen wie denen von Natalie nicht schweigen sollten. Viel wichtiger sei es, rechtzeitig Hilfe zu holen. (eon)