München will ein Zeichen setzen

EM-Stadion in Regenbogenfarben als Protest gegen Ungarns homofeindliche Politik

ARCHIV - 09.07.2016, Bayern, München: Die Hülle der Allianz Arena leuchtet anlässlich des Christopher Street Days in Regenbogenfarben. (zu dpa: «Lesben- und Schwulenverband für EM-Stadion in Regenbogenfarben») Foto: Tobias Hase/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Münchner EM-Stadion in Regenbogenfarben
tha fpt mj kde, dpa, Tobias Hase

München möchte ein Zeichen setzen. Die Allianz-Arena soll am Mittwoch beim Spiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter will den europäischen Fußballverband UEFA morgen in einem Brief zum Regenbogen-Protest gegen die homofeindliche Politik von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban auffordern.

München fordert ein klares Zeichen gegen Homophobie

„Die Landeshauptstadt bekennt sich zu Vielfalt, Toleranz und echter Gleichstellung im Sport und in der ganzen Gesellschaft“, heißt es in dem Antrag, über den formell erst am Mittwoch, dem Spieltag, entschieden werden soll. Die Regenbogenfarben stehen weltweit als Symbol für Toleranz und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt.

Der Ball liegt nun im Feld der UEFA. Auf Anfrage gab es dort zunächst aber keine Reaktion auf den Vorstoß.

Das ungarische Parlament hatte am Dienstag ein Gesetz gebilligt, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Orban. Entsprechend laut war die Forderung nach einem klaren Zeichen bei der Fußball-EM in Deutschland geworden.

Der Sport muss zu seinen Werten stehen

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland begrüßte die Idee einer in Regenbogenfarben leuchtenden Münchner EM-Arena beim Gruppenfinale am Mittwoch gegen Ungarn. „Gerade weil wir im ‘Pride Month’ sind. Das wäre ein klares Zeichen“, sagte LSVD-Bundesvorstand Christian Rudolph, der zugleich erster Ansprechpartner für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt beim DFB ist. Die Europäische Fußball-Union UEFA sei nun gefordert, „das Vorhaben zu unterstützen“.

Rudolph verwies auch auf die Kapitänsbinde in Regenbogenfarben, die Nationaltorwart Manuel Neuer bereits im ersten Vorrundenspiel in München gegen Frankreich (0:1) getragen hatte. „Das ist nicht nur eine einmalige Aktion, umso wichtiger ist es, dass es über die EM andauert. Ich weiß, dass die Mannschaft dahinter steht“, sagte Rudolph.

„Es macht bei solchen Spielen noch einmal mehr Sinn - es ist wichtig, dass solche Aktionen nicht mehr verboten werden“, betonte er. Der Sport dürfe sich nicht verstecken und müsse zu seinen Werten stehen. (fgo/dpa)