Ein Jahr danach
Mord jährt sich – noch immer Trauer um Luise
Diese Geschichte bewegte das ganze Land: Die 12-jährige Luise aus Freudenberg wird von zwei Schulfreundinnen in einem Waldstück ermordet. Mit zahlreichen Messerstichen.
Trauer dauert an
Auch fast ein Jahr nach der Tat werden hier beinahe täglich neue Blumen und Kerzen abgelegt. An dem Ort, an dem die 12-jährige Luise aus Freudenberg umgebracht wurde. Herb Schwarz ist ein entfernter Verwandter des toten Kindes. Auch ihn lässt das Ganze nicht los: „Ich denke oft daran, wie viele Jahre dieses Mädchen, dieses Kind noch vor sich gehabt hätte, was sie alles im Leben hätte noch erleben können. […] Ich habe nur mal kurz einen Kontakt mit ihrem Vater gehabt. Und wir haben voreinander gestanden. Und ich sag mal, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll." Obwohl die Täterinnen gestehen Luise erstochen zu haben, gibt es keinen Prozess. Sie sind zwölf und 13 Jahre alt und damit nicht strafmündig. Die Ermittlungen werden im September 2023 eingestellt.
Täterinnen in Behandlung
Beide Mädchen sind seit dem Mord in Obhut des Jugendamtes. Sie waren monatelang in psychiatrischen Einrichtungen. Künftig sollen die Täterinnen in Wohngruppen weit weg von Freudenberg leben. Ihren aktuellen psychischen Zustand schätzt der Jugend- und Sozialdezernent des Kreises Siegen-Wittgenstein heute so ein: „Die Tatsache, dass die therapeutische Phase, die stationäre Phase abgeschlossen ist und die jetzt wieder in ein Gruppen-Setting kommen, heißt ja, dass die dann schon wieder in der Zivilgesellschaft leben. […] Es ist, glaube ich, davon auszugehen, dass das natürlich ein Leben lang begleiten wird.", sagt Thomas Wüst.
Konsequenzen für betroffene Familien
Das Geschehen wird auch die Familien der Täterinnen ein Leben lang begleiten. Ein Nachbar betont: „Wir stehen an Ihrer Seite, weil sie sind ja auch Opfer, die, die leiden ja unheimlich. […] Uns tut es furchtbar, furchtbar leid, dass das alles geschehen ist. Und ich denke: Verurteilen, wäre zu kurz gedacht." Die Eltern eines der Mädchen wollten zwischenzeitlich mit ihrer Tochter auswandern. Sie sprechen mit RTL WEST Reporter Valerio Magno: „Der Vater hat mir wörtlich gesagt: Was den Eltern von Luise passiert ist, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Und die Mutter: Ich denke jeden Tag an Luise und ich bete, bete und bete. Ich habe meine Tochter noch, die andere Familie nicht mehr. Und das ist furchtbar." Luises Familie hat Zivilklage gegen die Täterinnen eingereicht. Es geht um Schmerzens- und Hinterbliebenengeld in Höhe von 162.000 Euro. Dabei spielt das Alter der Mädchen keine Rolle. Auch wenn Luise dadurch nicht zurückkommt, ist es vielleicht der Versuch zumindest juristisch mit dem Verbrechen abzuschließen.