"Heute ist der erste Tag auf dem Weg zur Gerechtigkeit"

DNA überführt US-Häftling: Mord an Studentin (20) nach 36 Jahren aufgeklärt

John Carey soll die Studentin Claire Gravel vor 36 Jahren ermordet haben.
John Carey soll die Studentin Claire Gravel vor 36 Jahren ermordet haben.
CNN

Die Studentin Claire Gravel aus dem US-Bundesstaat Massachusetts geht am 29. Juni 1986 in einer Kneipe mit ihren Freunden feiern. Am nächsten Tag finden Arbeiter ihre Leiche in einem Waldstück an der Autobahn. 36 Jahre lang bleibt der Fall ungeklärt. Jetzt steht ein 63-jähriger Häftling wegen Mordes vor Gericht. Die Ermittler kamen John Carey mit neu ausgewerteten DNA-Spuren auf die Schliche.

Cold Case vor der Aufklärung: Wer hat Studentin Claire Gravel ermordet?

Es war ein Samstag, an dem die Studentin mit Mannschaftskollegen ihres Softballteams am Collage in Salem ausging. Die Gruppe besuchte einen Pub und verließ ihn in den frühen Morgenstunden. Zwischen 1:30 und 1:45 Uhr wurde Claire nach US-Medienberichten das letzte Mal lebend gesehen. Von der Kneipe bis zu ihrer Wohnung sind es nur wenige Autominuten. Obwohl die Ermittlungen ergaben, dass die 20-Jährige wahrscheinlich sogar zuhause abgesetzt worden war, kam sie nie in ihrer Wohnung an. Allerdings gibt es über die letzten Stunden unterschiedliche Berichte, die nie abschließend verifiziert werden konnten.

Drei Arbeiter entdeckten ihre Leiche am Nachmittag des 30. Juni in den Wäldern auf der Nordseite der Route 128 in Beverly. Ein Gerichtsmediziner stellte fest, dass die junge Frau mit ihrem eigenen Tanktop erdrosselt worden war.

Jahrzehnte lange Ermittlungen im Fall der ermordeten Studentin Claire Gravel

Auf ihrem Top fanden die Ermittler Spuren und sicherten sie. 1986 waren Verfahren zu DNA-Abgleich und Analyse allerdings längst nicht mit den heutigen Standards vergleichbar. Und so führte das zunächst nicht weiter. Im Laufe der Jahre befragte die Polizei Dutzende Zeugen, ging vielen Hinweisen nach. Doch alle liefen ins Leere, wie der US-Sender CNN berichtet. Der Fall Claire Gravel wurde zu einem sogenannten Cold Case, einem ungeklärten Mordfall.

Erst 2012 gelang es den Ermittlern dank neuer, moderner forensischer Testverfahren die Spuren an dem Oberteil neu auszuwerten. Und die ergaben einen Treffer in der Datenbank: Die DNA stammte von John Carey, der 2009 in einem anderen Fall wegen versuchten Mordes zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt worden und war.

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Nach Mord an US-Studentin: Angeklagter John Carey streitet Vorwürfe ab

Diese Haftstrafe für den 63-Jährigen läuft 2027 aus. Aktuell steht er allerdings wegen des Mordes an Claire Garvel vor Gericht. Im Prozess, in dem er per Video zugeschaltet war, plädierte er lautstark auf „nicht schuldig!“. Details wurden bisher nicht bekannt. So ist weiterhin auch unklar, ob Carey die Studentin kannte, die im Tatjahr sechs Jahre jünger war.

Bei der Verhandlung am Obersten Gericht von Salem saßen auch der Vater der Studentin, drei ihrer Brüder und eine Schwägerin im Saal, um endlich dem Mann in die Augen zu sehen, der mutmaßlich für Claires Tod verantwortlich ist. „Heute ist der erste Tag auf dem Weg zur Gerechtigkeit. Es ist ein Tag, von dem wir nicht dachten, dass er kommen würde“, sagte Bob Gravel Jr., Claires Bruder, in einem Interview mit der Onlineplattform „25News“. Seine Schwester sei immer in seinen Gedanken. Hoffentlich erfahre sie endlich die Gerechtigkeit, die sie verdiene. (sbl)

Von DNA überführt: Cold Cases Dank verbesserter Methoden gelöst

In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Fälle Schlagzeilen gemacht, die jahrelang ungeklärt waren und mittels verbesserter forensischer Verfahren gelöst werden konnten. So wurde etwa der berüchtigte "Golden State Killer" Joseph James DeAngelo über 40 Jahre Jahrzehnte nach Beginn einer Mord- und Vergewaltigungsserie in Kalifornien zu lebenslanger Haft verurteilt.

Im März klärten die Ermittler den Cold Case Eve Wilkowitz – nach 42 Jahren. Die 20-jährige Sekretärin war entführt, vergewaltigt und erwürgt worden.