Mord an Elias aus Potsdam: Täter schickt Trauerkarte an Mutter

„Er ist erstickt“, soll auf der Postkarte gestanden haben, die der mutmaßliche Mörder des sechsjährigen Elias aus Potsdam kurz nach der Tat an die Mutter des Jungen geschickt haben soll. Und als sei das nicht schon schmerzhaft genug, soll der 32-jährige Silvio S. als Absender ein Bestattungsinstitut in Brandenburg (Havel) angegeben haben. Einen entsprechenden Bericht der 'Potsdamer Neuesten Nachrichten' bestätigte sein Anwalt Mathias Noll. Zu den Beweggründen seines Mandanten wollte sich Noll jedoch nicht äußern.
Elias war im Juli vergangenen Jahres von einem Spielplatz im Stadtteil Schlaatz entführt worden. Nach seiner Festnahme im Oktober gestand Silvio S. aus Brandenburg, er habe Elias umgebracht.
Polizei soll wichtige Spuren zu spät verfolgt haben
Die Trauerkarte sei wegen einer unvollständigen Adresse an den Absender zurückgegangen, berichtete Noll. Das Institut informierte die Polizei, die den wahren Absender jedoch nicht ermitteln konnte. Nach der Festnahme konnte die Polizei mit einem DNA-Abgleich den 32-Jährigen Silvio S. als Verfasser identifizieren.
Der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christoph Lange, wollte sich unter Verweis auf laufende Ermittlungen nicht äußern. Silvio S. hatte gestanden, auch den vierjährigen Flüchtlingsjungen Mohamed aus Berlin entführt und ermordet zu haben. Er habe den Jungen missbraucht und später mit einem Gürtel erdrosselt, sagte er den Ermittlern.
Im Fall von Mohamed soll die Polizei in Berlin wichtige Spuren erst nicht verfolgt haben. Nach 'Spiegel''-Informationen hatten die Ermittler zunächst dessen Familie im Verdacht. Das Magazin beruft sich auf Ermittlungsakten. Darin heiße es, dass am Tag nach der Entführung "nicht zweifelsfrei" festzulegen gewesen sei, "ob es sich tatsächlich um einen Vermisstenfall oder vielmehr um Familienstreitigkeiten handelte".
Der mutmaßliche Mörder der beiden Jungen, Silvio S., sitzt in Brandenburg in Untersuchungshaft. Im Frühjahr soll Anklage erhoben werden.